20. HAMBURG-Marathon
Ein Reise- und Wettkampfbericht
April 2005
Hamburg / GER
 
 
Freitag, 22. April

Schon um 3:30 Uhr ist Tagwache. Meine Frau Lilli (eigentlich Christine) und ich machen uns auf den Weg nach Wr. Neustadt, wo wir uns mit LG-Mitglied Gerald PETZ & Freundin Elisabeth treffen. Gemeinsam fahren wir zum Flughafen Schwechat, wo der schnellste LG-Marathoni, Josef KANTOR, zu uns stößt. Pünktlich um 8:40 Uhr hebt die Air-Berlin-Maschine ab. Die beiden restlichen Teilnehmer unserer Grippe, Dr. Maximilian ZDOUC mit Frau Zala, kommen mit der nächsten Maschine nach.

Hamburg empfängt uns mit kühlem, aber trockenem Wetter. Unser „Hotel Oper“ ist bald erreicht. Es versprüht zwar den Charme der 70er-Jahre, ist aber sauber und ein idealer Ausgangspunkt (Start / Ziel und auch die Innenstadt sind in nur wenigen Gehminuten erreichbar). Nach Eintreffen von Zala und Max machen wir uns gemeinsam zur Startnummernabholung in die nahe Messehallen auf. Beim Italiener klingt unser erster, sehr langer Tag, aus.

Samstag, 23. April

Moin, moin begrüßt man sich in der Hauptstadt. Wir frühstücken ausgiebig. Beim Chinesen! Ja, es ist zwar etwas ungewöhnlich, doch dem Hotel ist ein China-Restaurant angeschlossen, wo alle Mahlzeiten eingenommen werden.

Danach begeben wir uns ins Hafenviertel. Den Besuch des Miniatur-Wunderlandes schenken wir uns. Zwei Stunden Wartezeit für eine Karte sind uns eindeutig zu lange. Als Alternative bietet sich das „Hot Spice – Museum“ an. Vor allem unsere „Kräuterhexe“ Zala ist begeistert.

Unser Nachmittagsprogramm sieht einen Ausflug in die schmucke Vorstadt „Wedel“ vor. Spätestens hier macht sich auch uns deutlich: „Hamburg ist die grünste Stadt Deutschlands“. Die Stadt ist voll mit Parks, Alleen und Wäldern sowie durchzogen von Flechten und Kanälen. Hamburg hat mehr Brücken als Venedig, London und Amsterdam zusammen, insgesamt über 2.500. Weltspitze! Weitere Highlights der Hause-Metropole, die nicht direkt am Meer liegt (erst nach 100 km mündet die Elbe in die Nordsee): Die Speicherstadt und vor allem der Containerhafen.

Zurück in der Stadt, gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Lokal fürs „Carbo-Loading“ sehr schwierig. Plötzlich sieht man nur noch Marathonis vor und in den Gaststätten. Um die aufkommende Nervosität nicht noch weiter zu steigern und die müden Beine zu schonen, entschließt sich ein Teil unserer Gruppe für den Chinesen im Hotel.

Sonntag, 24. April

Wettkampftag. Der Morgen ist wolkenlos und kalt, vielleicht 5°C. 6:15 Uhr – das ganze Hotel scheint auf den Beinen zu sein. Wir nehmen unser karges Frühstück ein. 8:00 Uhr, wir verlassen das Haus, In nur wenigen Minuten ist das Startareal erreicht. Jeder beginnt mit seinem persönlichen Aufwärmprogramm. Die Temperatur hat mittlerweile etwa 8°C erreicht. Ideale Bedingungen, wenn, ja wenn der teils sehr böige Wind nicht wäre.
8:50 Uhr – Josef, Max und ich begeben uns in den ersten Startblock. Wir treffen mit Rupert (er wird 2h 39’ laufen) und Philipp (2h 46’) zwei weitere Kärntner.

9:00 Uhr – Startschuss. Aufgeteilt nach Leistungsklassen werden über 18.000 LäuferInnen von 3 verschiedenen Straßenzügen aus auf die Strecke geschickt. Km 2 – wir laufen über die Reeperbahn hinaus nach Altona. Km 5 – 19’ 10’’. Alles im Plan. Max hat sich nach vorne verabschiedet. Ich laufe mit Philipp- Km 10 – 38’ 18’’. Wir haben die Elbchanssee, den Fischmarkt passiert und befinden uns auf den Landungsbrücken. Hier ist die Hölle los. Der Lärm, den das begeisterte Publikum macht, ist an einigen Stellen kaum auszuhalten. Wahnsinn! Km 15 – 57’ 44’’. Ich befinde mich im Tunnel vor dem Jungfernsteg und laufe mittlerweile alleine. Wo ist eigentlich Josef? Ihn hab ich seit dem Start nicht mehr gesehen. Km 21 – Halbzeit: 1h 21’ 57’’ – Noch liege ich voll im Plan. Meine Frau reicht mir, wie vereinbart, das erste Power Gel. Kurz danach ein Schrei: „ARMIN“. Beim Blick nach hinten sehr ich Josef heranstürmen. Er hat sehr defensiv begonnen und legt nun einen gehörigen Zahn zu. Ich muss ihn ziehen lassen. Die restlichen Kilometer um die Außenalster zur City Nord, von Rothenbaum ins Ziel werden für mich zum Martyrium. Mein Magen rebelliert völlig, sodass nicht mal ein lockerer Joggingschritt mehr möglich ist. Deutlich besser geht es Josef. Sein vorsichtiger Beginn macht sich bezahlt. Mit einer fast gleich schnellen zweiten Hälfte kann er Max noch überholen und finisht in starken
2h 45’ 22’’. Auf der schwierigen, weil welligen Hamburger Strecke eine TOP-Zeit!
1’ 05’’ dahinter kommt Max, ebenfalls mit einer Spitzenzeit, an. Mit letzter Willenskraft schleppe ich mich noch mit 3h 08’ 23’’ über die Linie. Zala verfehlt mit 3h 19’ 25’’ zwar ihr (hochgestecktes) Ziel, doch ist auch diese Leistung aller Ehren wert. Einen soliden Marathon absolviert Gerald in 3h 29’ 20’’.
Gewonnen hat den Lauf übrigens kein Afrikaner, sondern bereits zum 3. Mal der Spanier Julio REY in 2h 07’ 38’’. Nach einer Erholungsphase im Hotel treffen wir uns auf einen gemeinsamen Abschiedsdrink. Zala und Max müssen berufsbedingt noch am Sonntag nach Hause reisen und Josef fliegt geschäftlich nach London. Lilli, Elisabeth, Gerald und ich lassen den Abend bei einem leckeren Steak ausklingen.

Montag, 25. April

Wir beschließen, den Besuch des Miniatur-Wunderlandes in der Speicherstadt nachzuholen. Was hier erschaffen wurde, ist für jeden Hamburg-Besucher ein Pflichtprogramm (1.200 m2 Modellfläche, ca. 10.000 m Gleislänge, 150.000 Lichter, 60.000 Figuren und Bäume). Schlusspunkt unseres Sightseeings bildet der Besuch des „Michelis“, des Hamburger Wahrzeichens (die evangelisch-lutherische Kirche ist der größte sakrale Barockbau Norddeutschlands).
Nach dem Mittagessen im „Portugiesen-Viertel“ am Hafen machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wir landen im verregneten Wien um 20:45 Uhr.

Fazit:
Auch wenn nicht jeder seine sportlichen Ziele erreicht hat, so war doch das prima Verständnis der Gruppe untereinander ein tolles Erlebnis. Danke an alle!

   
 
   
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