FERRARI-Marathon
Ein Reise- und Wettkampfbericht
Oktober 2005
Maranello / ITA
 
 

Freitag, 14. 10.:

Sieben Personen umfasste diesmal unsere Reisegruppe. Mit dabei fünf Marathonis. Vom HSV Bleiburg Arno, Pogo und Werner, dazu ein Steirer aus Gralla bei Leibnitz – Gaisi – und ich. Willi, mein neuer Coach und meine Frau waren als Betreuer mit von der Partie. Um 10:00 Uhr ging es von Klagenfurt aus mit zwei Autos in Richtung MODENA (ca.
560 km). Das dortige „Hotel Estense“ erwies sich als Glücksgriff: Große, freundliche Zimmer, Flachbildfernseher, tolles Frühstücksbuffet, 300 m von der Altstadt entfernt und das alles zu „christlichen Preisen“.
Noch am selben Abend holten wir die Startunterlagen im Zielort „Carpi“ und ließen den Tag in einer gemütlichen Pizzeria ausklingen.


Samstag, 15. 10.:

Willi vergatterte seine Schützlinge um 7:30 Uhr bei angenehmer Temperatur um die 14°C zu einem lockeren, 30-minütigen Morgenlauf. Umso besser schmeckte uns dann das Frühstück. Danach fuhren wir zum Startort nach Maranello. In der „Galleria Ferrari“ konnten wir den Mythos dieser Nobelmarke mit dem springenden Pferd auf den Grund gehen.
Hier wird eindrucksvoll die Geschichte von den Urzeiten des Automobils über Größen wie Juan Manuel FANGIO, Gerhard BERGER bis hin zu Michael SCHUMACHER nacherzählt.
Nach dem Verlassen des Museum wurden wir noch Zeugen der Radbesessenheit der Italiener. Tausende Hobbyradler bretterten mit teuren Rennmaschinen durch Maranello – ein beeindruckendes Bild. Den Nachmittag verbrachten wir bummelnd in Modena. Mit Nudeln und Pizza kräftigten wir uns abends für die bevorstehenden Strapazen.

Sonntag, 16. 10. – Wettkampftag:

600: Arno, Coach Willi und ich lockern unsere Beine vor dem Frühstück mit einem 15’-Läufchen. Alle Giftstoffe und die schlechte Luft der Nacht sollen schließlich aus dem Körper.
630: Wir 7 sind die ersten (und einzigen) beim Frühstück. Es wird nicht viel gegessen und jeder wirkt konzentrierter als noch am Vortag. Auch mich plagt eine Ungewissheit, konnte ich doch durch eine Kehlkopfentzündung die letzten beiden Wochen nicht trainieren.
715: Abfahrt vom Hotel mit einem Auto (zwei „blinde“ Passagiere im Kofferraum) nach Maranello. Dort angekommen, fahren Lilli und Willi gleich zum Ziel nach Carpi. Wir vertreiben uns die Zeit mit dem GP von China, der von der RAI live übertragen wird.
920: Start! Ich treffe Roman WEGER (Österreichs derzeit schnellster Marathoni) und wünsche ihm alles Gute. Er wird das Rennen allerdings nicht beenden. Auf den ersten beiden km fliegen die TV-Hubschrauber so tief, dass wir mit heftigem Wind und gegen aufgewirbelte Blätter zu kämpfen haben. Nach 2,5 km der einzige kleine „Schnapper“, sonst geht es auf der ersten Hälfte ständig flach dahin bzw. leicht bergab – Rekordverdächtig!
km 5 19’ 24’’. Es läuft locker – 13°C, bedeckt – ideal. Ich habe eine gute Gruppe erwischt. Vanessa und ihr Schrittmacher Giuseppe laufen ein gleichmäßiges Tempo. Wir passieren das Schloss von Formigine, welches auch auf der 18 Karat vergoldeten Finisher-Medaille abgebildet ist.
km 10 38’ 58’’ – nicht allzu flott, doch ich wollte es ja defensiv angehen.
km 12 Vanessa’s Tempo lässt nach und ich schließe mich einer schnelleren Gruppe an.
km 15 58’ 50’’ – der Stadtrand von Modena ist erreicht.
km 18 Wir laufen durch den großen Innenhof der Militärakademie. Die Kadetten stehen Spalier – toll. Der Boden ist allerdings sehr uneben.
km 20 Ich könnte mir viel Mühe ersparen wenn ich rechts abbiege - unser Hotel liegt direkt am Weg…
km 21 Halbzeit: 1h 23’ 15’’. Nun beginnen die Unebenheiten, die auf keiner Karte eingezeichnet waren (zahlreiche Über- und Unterführungen).
km 25 1h 39’ 25’’. In meinem Körper beginnt es zu rumoren – ich muss Tempo nachlassen. Selbst Luciano Pavarotti (lebt in Modena), der aus dem Radio lautstark eine Arie schmettert, kann mich hier nicht aufmuntern.
km 30 2h 00’ 52’’. Ich gehe! Bei der Verpflegsstation esse ich Zwieback mit Honig. Kurz darauf überholt mich Werner. Er läuft ein starkes Rennen und wir unser Schnellster mit 2h 57’ 28’’ als 59. unter den knapp 1.000 Teilnehmern. Ich schleppe mich mühsam weiter…
km 35 Willi kommt mir entgegen. Er erkennt sofort die Probleme und rät mir, langsam ins Ziel zu traben, damit ja nichts passiert. Kurz darauf überholt mich auch Arno. Seine Endzeit:
3h 03’ 35’’.

Meine Tortur auf den letzten 10 km wird noch durch die endlos langen, aussteigenden Geraden verstärkt. Den schönen Zieleinlauf in Carpi konnte ich nicht genießen. Erst nach 3h 13’ 18’’ stoppt für mich die Zeit. Der noch nicht ausgeheilte Infekt hat diesmal gesiegt. Pogo, der im Vorfeld auch gesundheitliche Probleme hatte, finishte nach 3h 26’ 29’’, und auch Gaisi schafft es, trotz zahlreicher Fotopausen noch unter 4 Stunden (3h 52’ 15’’). Unser schon traditionelles Steak-Essen am Abend beschließt diesen anstrengenden Tag.

Montag, 17. 10.:

Heimreise mit einem kurzen Zwischenstopp in Udine.

   
 
   
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