"No Worries" & "Kia Ora"!

Ein Reise- und Wettkampfbericht
Aug.-Sep. 2017
Sydney / AUS
 
 

Di, 29.8.2017 (St. Paul – Wien – Dubai)
Endlich ist es soweit. Jahrelange (Wirklich!) Vorbereitung – vom ersten Gedanken bis jetzt – und nun geht es endlich los. Ich erfülle mir in den nächsten vier Wochen einen Lebenstaum. Mit meiner Frau Lilli, Tochter Angelica und Sohn Nr. 2 Christian werden wir ans andere Ende der Welt, nach Australien und Neuseeland reisen. Die Anspannung und Vorfreude ist groß, als wir um 09:15 Uhr unser trautes Heim in Richtung Wien verlassen. Nach einem Mittagessen bringt uns Sohn Nr. 1 (Marcus) zum Flughafen nach Schwechat. Um exakt 15:39 Uhr MEZ hebt der riesige Airbus A 380 der Emirates in Richtung Dubai ab. Viele Araber mit noch mehr, lautstark brüllenden Kindern sind an Bord. Mit den Kopfhörern und dem großen Entertainment – Angebot lässt es sich aber aushalten. Die Crew sprich 15 Sprachen und ist sehr bemüht. Nach 5h08´ landen wir um 22:47 Uhr Ortszeit in Dubai. Draußen hat es 35°C, aber die großen Hallen hier sind stark heruntergekühlt.


Mi, 30.8.2017 (Dubai – Adelaide)
Es ist schon lange nach Mitternacht, als wir eine Boing 777 der Emirates besteigen. Um 02:18 Uhr macht sich der Flieger auf, in das ca. 11.000 km entfernte Adelaide. Es ist der längste Flug den wir jemals gemacht haben. Zirka zur Hälfte überfliegen wir erstmals den Äquator. Verpflegung und Unterhaltungsangebot sind wieder hervorragend. Lange zu Schlafen ist für mich nicht möglich, aber gelegentlich nickt man dann doch ein. Nach nicht enden wollenden 12 Stunden landen wir um 19:58 Uhr australischer Zeit, bei 14°C in der Hauptstadt des Bundesstaates „New South Wales“. Die Einreisekontrollen sind streng und ziehen sich etwas. Dafür bekommen wir rasch das Gepäck und ein Taxi ($ 25,--) bringt uns in das „Break Free Hotel Adelaide“. Zwei Nächte werden wir in dieser Anlage, mit vollwertiger Küche, Waschmaschine, Trockner und zwei getrennten Schlafzimmern pro Appartement, verbringen. Nach einem kleinen Abendsnack endet dieser lange Anreisetag um 23:00 Uhr.


Do, 31.8.2017 (Adelaide)
Das ist mir auch schon lange nicht passiert! Ich war um 05:00 Uhr zwar mal kurz munter, hab dann aber bis 08:45 Uhr weitergeschlafen. Der Jetlag wirkt doch noch stark nach. Draußen ist es sonnig, bei 13°C. Wir spazieren an der angrenzenden „University of South Australia“ vorbei ins Zentrum zum „Central Market“. Viele Studenten sind auch dorthin unterwegs. Neben einem Kaffee gibt es dort Toast, Croissants, Pancakes und Marmelade. Danach geht´s zum „Victoria Square“ – einem großen Kreisverkehr mit einem Mix aus alter und neuer Architektur. Auf der „Rundle Street“ mit gleichnamiger Mall befindet sich die Haupt-Einkaufsstraße der Stadt. Nach und nach bevölkern sich die zunächst noch leeren Straßen. Der große, asiatische Einfluss ist dabei unübersehbar. Rund um das Zentrum der 1,2 Millionen-Stadt gibt es einen Gratis-Bus, den wir nutzen und zum „Botanic Garden“ fahren. Bei freiem Eintritt ist dies eine große Oase der Ruhe, mit verschiedensten wunderbaren Pflanzen und Bäumen. Schnell vergeht die Zeit und um 18:00 Uhr beginnt es schon zu dämmern. Der Winter nimmt hier langsam Abschied und macht dem Frühling Platz. Nach dem Abendessen in der „Rundle Mall“ besorgen wir uns auch gleich etwas für das Frühstück, welches wir morgen im Hotel einnehmen werden. Und so endet der erste volle und gleichzeitig letzte Tag in der schönen, sauberen Hauptstadt von South Australia.

Fr, 1.9.2017 (Adelaide – Kingston SE, 429 km)
Heute habe ich schlecht geschlafen und bin schon früh munter. So beschließe ich, meine ersten Laufkilometer in Australien zu absolvieren. Vom Hotel aus laufe ich zum „River Torrens“, vorbei am „Convention Center“ mit dem „Adelaide Oval“, einem großen Football Stadium. Entlang des Flusses gibt es viele Kilometer lang schön angelegte Wege für Radler und Jogger. Asphalt oder Schotter, immer gesäumt von alten Bäumen und nun wieder erblühender Botanik. Es hat windige 14°C und nach 9 km/ 46´40´´ bin ich wieder im Hotel. Nach dem (Selbstversorger-)Frühstück holen wir bei der nahegelegenen AVIS-Station unseren Mietwagen für die nächsten Tage ab. Es ist dies ein riesiger, 9-sitziger schwarzer Hyundai I-Max Bus. Nach einiger Eingewöhnungszeit im dichten Stadtverkehr (Rechts einsteigen, Links fahren, Wischer- und Blinkerhebel sind auch verkehrt angeordnet!), habe ich den Wagen halbwegs im Griff und wir fahren auf der Autobahn südwärts. Wir befinden uns zunächst im Weinanbaugebiet „McLaren Vale“ und erreichen nach 85 km „Victor Harbour“. Die Hauptattraktion in diesem Küstenort ist die „Horsedrawn Tram“. Ein Pferd zieht dabei eine antike Straßenbahn auf Gleisen hinüber nach „Granite Island“. Von dort genießen wir die tollen Ausblicke auf die Umgebung. Es ist sonnig, aber sehr windig. Nach einem kurzen Mittagssnack fahren wir weiter, rund um den großen „Lake Alexandrina“, 330 km bis ans Tagesziel „Kingston SE“. Elend lange Geraden, großteils Menschen- und Autoleer, prägen den Weg dorthin. Schafe und Kühe sind jedoch im Überfluss vorhanden. Kurz vor unserer Unterkunft, dem „Kingston Lobster Motel“ steht am Straßenrand DER Blickfang dieses 1.400 Einwohner-Kaffs: Ein überdimensionaler Lobster aus Fiberplastik! In einem urigen (…wohl dem einzig offenen…) Lokal - „The Old Woolstore Restaurant“ -essen wir zu Abend und fallen müde ins Bett.


Sa, 2.9.2017 (Kingston SE – Mt. Gambier, 220 km)
In dem netten Motel haben wir wieder gut geschlafen. Um 07:30 Uhr beschließe ich, noch vor dem angekündigtem Regen, eine kleine Runde laufen zu gehen. Runter zum Meer, inkl. Leuchtturm und zurück. Mehr als 6 km/ 29´15´´ werden es nicht, denn es ziehen sehr bedrohliche, dunkle Wolken auf und es beginnt zu Regnen. Frühstück gibt es in einer Bakery gleich gegenüber. Dann Tanken wir erstmals auf (Super unter € 1,--) und es geht ins Landesinnere. Wieder sehr lange Geraden auf schlechten Straßen und nichts als Schafe und schwarze Kühe. Diese Rasse der „Black Angus“ ist bekannt für das zarte Steakfleisch. Nach absolut flachen 100 km erreichen wir um 10:45 Uhr das „Wasabi Fossil Center Naracoorte“. Hier befinden sich die bekannten und gern besuchten unterirdischen Tropfsteinhöhlen. Ich überzeuge die Dame im Office davon, dass Christian noch nicht 17 und Angelica gerade mal 18 Jahre alt ist und erhalte dadurch eine viel günstigere Familienkarte. Mit lustigen Guides durchwandern wir „Blanche Cave – Alexandra Cave und Stick Tomato Cave“. Sehr beeindruckt fahren wir weiter gen Süden. Zunächst durch Weinbaugebiete wie Coonowarra, Penola, Nangwarry und dann sind wieder nur Schafe & Kühe zu sehen.

Kurz vor Dämmerung erreichen wir unseren Zielort „Mount Gambier“. Diese 25.000 Einwohner-Stadt liegt im südöstlichsten Eck des Bundesstaates „South Australia“ und liegt am Fuße des gleichnamigen, ehemaligen Vulkans. Die kommende Übernachtung wird einmalig. James & Mel Stephenson haben in liebevoller Kleinarbeit, ein bis 1995 genutztes Gefängnis zu einer komfortablen Bleibe umgebaut: „The Old Mount Gambier Gaol“. Wenige Meter vor dem Eingang sehen wir das erste, dort freilebende Känguru, welches uns neugierig beobachtet. Auf einen Tipp von James hin, essen wir im angesagtesten Lokal der Stadt zu Abend – dem „Caffé Belgiorno“. Etwas abenteuerlich ist aber die kurze Fahrt dorthin, weil beim Auto das Abblendlicht nicht funktionierte! Auf dem Heimweg regnet es nach wie vor und der Wind pfeift uns bei 14°C um die Ohren. Ich freue mich auf das Bett und die angenehme Heizdecke darin. Die Kinder schlafen in einem getrennten Zimmer gegenüber. Weiters steht uns noch eine voll ausgestattete, große Küche und ein schöner Wohnraum zur Verfügung.

So, 3.9.2017 (Mt. Gambier – Warrnambool, 210 km)
Um 03:00 Uhr wache ich durch laute Geräusche auf. Draußen geht gerade förmlich die Welt unter. Heftiger Sturm und Regen peitschen um die alten Gemäuer. Als um 07:00 Uhr der Spuk vorbei ist, schnüre ich meine Schuhe und laufe hinauf zum „Blue Lake“, einem Kratersee, der im Sommer durch eine Veränderte Lichtbrechung, tiefblau schimmert. Es wagen sich nun sogar die ersten Sonnenstrahlen hervor. Rund 7 km/ 36´30´´ dauert mein Morgensport. Nach dem Frühstück in unserer „Luxus-Zelle“ starten wir in den Tag. Zunächst umrunden wir nochmals den „Blue Lake“ und staunen danach über das „Umpherston Sinkhole“. Dieser schöne Garten, etwas außerhalb, wurde in einem tiefen Kraterloch angelegt. Auf dem „Princess Hwy“ fahren wir weiter durch hügeliges Gelände und passieren bald die Bundesstaatengrenze nach „Victoria“. Mittags machen wir Station im romantischen Hafenstädtchen „Port Fairy“. Der Wind pfeift heftig und es regnet immer wieder kurz. Einige Kilometer weiter bietet das „Tower Hill Wildlife Reserve“ die Möglichkeit, kostenfrei Emus, Kängurus, Koalas und schwarze Schwäne ganz aus der Nähe zu sehen. Auf dem knapp zwei Kilometer langen Rundweg begegnen wir all diesen Tieren – jedoch mit gebührendem Abstand. Nun sind es nur noch 12 km bis zum Tagesziel „Warrnambool“. Auch dort handle ich mit der freundlichen Dame am Eingang zum „Flagstaff Hill Maritime Museum“ einen „Special Deal“ aus, der einige Dollar spart. Schließlich ist heute in Australien „Vatertag“ – vielleicht war sie deshalb so kooperativ. Generell sind die Leute hier sehr freundlich, was man ihnen auch abnimmt (Nicht so übertrieben wie bei manchen Amis!). Und Stress macht man sich ohnehin keinen – „No worries“ ist das Lebensmotto und das hört man in jedem dritten Satz! Zunächst Indoor und dann auch Outdoor werden wir hier sehr anschaulich über alles Wissenswerte rund um die australische Schifffahrtsgeschichte informiert. Müde erreichen wir gegen 17:00 Uhr, über einen Feldweg, unsere Bleibe - das „Roshnier Apartment“. Eine voll ausgestattete Wohnung mit ca. 80m2 steht uns zur Verfügung. Nachdem es wieder regnet, verpflegen wir uns abends in der Unterkunft selbst.


Mo, 4.9.2017 (Warrnambool – Apollo Bay, 187 km)
In der Nacht hat es heftig geregnet und sogar gehagelt. Schon um 08:00 Uhr machen wir uns bei nur 6°C auf den Weg, denn es steht wieder ein aufregender Tag bevor. „Whale Watching“ – ganz nahe der Stadt – wurde uns empfohlen. Doch bei dem Sauwetter und bei dem hohen Wellengang, lassen sich die Meeressäuger nicht blicken. Egal, es gibt noch genug zu Sehen heute. Bei „Allensford“ beginnt die B100 – besser bekannt als die „Great Ocean Road“. Diese Prachtstraße führt 243 km der Küste entlang. Im Abstand von wenigen Kilometern sehen wir den „Bay of Islands Coastal Park“ – „The Grotto“ – die „London Bridge“ – „The Arch“ – „Loch Ard George“ und als bekannteste Attraktion die „12 Apostels“. Immer wieder regnet und graupelt es, aber am Schlimmsten ist der stürmische Wind – richtig ungemütlich! Neben uns Vier sind nur noch ein deutsches Paar und hunderte Asiaten unterwegs, die mit Bussen von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt getrieben werden. Nicht auszudenken, was hier erst im Sommer los sein muss. Der „Maito Rest Rain Forest Walk“ bildet den Abschluss dieses Teilstücks. Auf einem 600 m langen Bretterboden-Weg marschieren wir durch einen dichten Urwald. Mystisch – beeindruckend – wie im Märchen. Mit den letzten Litern Sprit im Tank erreichen wir den Zielort „Apollo Bay“ und das nette „Beachfront Motel“. Gerade als wir eingecheckt haben, öffnet der Himmel wieder seine Schleusen, inkl. Blitz und Donner. Wenige Minuten später ist alles wieder vorbei – Aprilwetter schon den ganzen Tag über. Das Abendessen wird daher als Zimmerparty abgehalten. Familienpizza – Eis – UNO-Spielen – Schnapsen! In den Nachrichten wird berichtet, dass es ganz in der Nähe sehr weit herunter geschneit haben soll. Angesichts dessen und aufgrund des lauten Prasselns der Eiskügelchen auf das Blechdach über uns, wird die Heizung vor dem Einschlafen noch auf volle Stufe aufgedreht.

Di, 5.9.2017 (Apollo Bay – Melbourne, 248 km)
Die ganze Nacht ging das Unwetter nieder. Um 07:00 Uhr schaut kurz die Sonne hervor – nur ein Intermezzo. Schon bald wird es wieder nass. Nach dem Frühstück verlassen wir um 08:20 Uhr diesen Küstenort und nehmen Kurs auf den ersten Besichtigungspunkt, den „Kennett River Koala Walk“. Doch unser Navi dürfte da etwas falsch verstanden haben. Es schickt uns in die Berge. Der Regen wird heftiger und einige Kurven weiter fahren wir auf einmal im Schneematsch. Als der Schneefall noch dichter wird, verlässt mich der Mut und ich drehe um. Schließlich waren es rund 100 km Irrfahrt, bis wir endlich wieder am Meer sind. Am „Memorial Archway“ und dem „Split Point Lighthouse“ entstehen tolle Fotos. Mittagspause machen wir in einer neu gebauten, großen Schokoladenmanufaktur: „Great Ocean Road Chocolaterie & Ice Creamery“. Köstlich! Kurz darauf erreichen wir die große Küstenstadt Geelong (145.000 EW, Geburtsstadt unserer Triathlon-Olympiasiegerin von 2000, Kate Allen). Dort spazieren wir am Pier entlang, der für seine „Bollards“ (= alte, bunte Boller-Figuren) bekannt ist. Den ganzen Tag über hatten wir wieder April-Wetter und auch jetzt ist es, bei heftigem Wind, richtig kalt. Über die breite Autobahn M1 legen wir die letzten 80 km bis Melbourne zurück. Schon von Weitem ist die beeindruckende Skyline dieser 4,25 Mill. EW Metropole zu sehen. Unser Hotel, das „IBIS“, befindet sich ganz im Zentrum. Glücklicherweise ist gleich dahinter das City-Office von AVIS angesiedelt, wo ich unseren Wagen zurückgebe. 1.300 km lang war er unser Gefährt(e). Die Zimmer haben eine schöne Größe und den bekannt guten Ibis-Standard. Da es draußen wenig einladend ist, essen wir im guten Hotel-Restaurant zu Abend.


Mi, 6.9.2017 (Melbourne)
Um 07:00 Uhr mache ich mich auf zum Morgenlauf. Die Swanson Street hinunter zum Yarra-River und dort entlang Richtung Westen. Es ist bewölkt und windig bei 8°C. Nach 13 km/ 1h04´30´´ endet mein erster Lauf in der Hauptstadt von Victoria. Das Frühstück genießen wir in einem kleinen Cafe und danach besteigen wir die historische Straßenbahn „City Circle Tram“. Diese umkreist in einer großen Runde die Innenstadt und kann, wie alle anderen öffentlichen Transportmittel innerhalb dieser Zone, kostenlos benützt werden. Eine super Einrichtung! Am Ende der Runde steigen wir beim „Fitzroy Gardens“ aus und schlendern durch den großen Park. Gleich nebenan steht eine große Sportarena, der „Melbourne Cricket Ground“. Nur ein Stück weiter beginnt das riesige Areal des „Melbourne Olympic Parks“. Hier findet alljährlich im Jänner (…bei ganz anderen Temperaturen!) das erste Tennis-Major-Turnier statt. „Rod Laver Arena“ – „Margaret Court Arena“ – „Hisense Arena“ – sind die bekannten Namen der größten Plätze. Und auch heute muss ich was über das Wetter schreiben. Unbeständig, kalt und immer wieder ein kurzer, heftiger Regenguss. Da wir aber gut ausgerüstet sind, nehmen wir es mit Humor – „No Worries“ eben!

Im angrenzenden „Royal Botanic Gardens“ steht das „Government House“, ein „Observatory“ und das große Kriegsdenkmal „Shrine of Remembrance“. Hunderte Schüler – alle in knappen, meist kurzen Schuluniformen – sind dort gerade zu Besuch. Und in diesem Park sieht man deutlich, wie viele „Aussies“ den ganzen Tag über sportlich unterwegs sind. Dem Wetter trotzend laufen Viele ambitioniert durch die Gegend. In der nächsten Regenpause marschieren wir zurück in die City, wo die Ladys noch etwas „shoppen“ gehen. Abends besuchen wir den nahe gelegenen „Queen Victoria Night Market“ – eine Art Weihnachtsmarkt mit vielen Ständen für Kulinarisches und Souvenirs. Unglaublich, was sich da abspielt. Wir essen Suppe aus dem Brottopf, trinken Glühwein mit Chili (!) und gönnen uns zum Nachtisch ein Tiramisu-Eis. Ein unerwartetes, tolles Erlebnis. Ein Video-Telefonat mit den Lieben zu Hause beschließt diesen Abend.


Do, 7.9.2017 (Melbourne)
Heute verlasse ich schon um 06:30 Uhr bei wolkenlosem Himmel und 7°C das Hotel. Ich laufe wieder zum Yarra-River, weiter zum botanischen Garten und schließlich rein in den „Albert Park“. Hier startet alljährlich im März die Formel 1 – Saison. Es ist unglaublich – obwohl ich früher unterwegs bin als gestern – sieht man schon deutlich mehr Laufende in der grünen Lunge der Stadt. In so einer Dichte habe ich das in noch keiner Großstadt weltweit gesehen. Ich umrunde den „Albert Park Lake“ und bin nach 16 km/ 1h20´40´´ wieder im Hotel. Gefrühstückt wird heute in den ganz naheliegenden Markthallen. Dort gibt es neben gutem Kaffee auch Brot, dass unserem zu Hause schon sehr ähnelt. Noch schnell ein paar Souvenirs an einem der vielen Stände dort gekauft und dann steht das „Melbourne Sealife Aquarium“ auf dem Besuchsprogramm. Na ja – für den Eintrittspreis ist das aber eher enttäuschend. Es ist halt sehr auf (Klein-)Kinder ausgelegt. Am Lustigsten war noch der animierte 4 D – Film. Da es wieder leicht regnet, nehmen wir die Gratis-Tram und fahren in den Norden der Stadt. Das „Mörk Chocolate Brew House“ ist noch ein echter Geheimtipp. Dort werden – aus eigener Erzeugung – sehr schmackhafte, dunkle Schokoladen-Trinks serviert. Köstlich! Zurück im Hotel schreiben wir die ersten Postkarten für die zu Hause Gebliebenen. Das Dinner an unserem letzten Abend in Melbourne gibt es bei einem guten Italiener. Und dort probiere ich noch eine Besonderheit aus. Ich kaufe im Likörladen um´s Eck eine Flasche Rotwein und nehme sie mit ins Lokal. Unaufgefordert bekommen wir von der Bedienung 4 Gläser hingestellt. Hier ist das – in manchen Restaurants – ganz normal, da nicht alle Lokale eine Lizenz zum Alkohol-Ausschank haben. Gut gesättigt geht es, bei Regen, zurück ins Hotel.


Fr, 8.9.2017 (Melbourne – Phillip Island – San Remo, 186 km)
Ein falscher Weckruf der Rezeption (“Your Taxi is here!” – Ich habe aber keines bestellt!) lässt mich kurz vor 06:00 Uhr aufschrecken. Egal – „No Worries“ – es müssen ohnehin noch die Koffer gepackt werden. Heute verlassen wir diese tolle, sehr asiatisch geprägte Großstadt, mit ihren vielen modernen Hochhäusern. Zunächst hole ich mit Christian unser neues Mietauto für die nächsten Tage bei AVIS hinterm Hotel ab. Es ist ein brauner, neuer Mitsubishi Pajero Sport Diesel. Leder, Sitzheizung, Kamera, Tempomat, u.v.m. – sehr toll und bequem. Wir kämpfen uns durch den Morgenverkehr südwärts in den Vorort St. Kilda und frühstücken dort in der sehr guten „Woodfrog Bakery“. Es dauern danach eine gefühlte Ewigkeit, bis wir auch die letzten Vororte dieser Metropole hinter uns gelassen haben.

Nach 60 km erreichen wir den „Moonlit Sanctuary Wildlife Conservation Park“. Kängurus, Wallabies, Emus, etc. kann man da problemlos füttern und streicheln. Angelica darf sogar einen Koala anfassen (…aber nicht aufheben. Das ist in diesem Bundesstaat verboten. In anderen Gegenden jedoch erlaubt!). Als wir wieder Fahrt in Richtung San Remo aufnehmen, schüttet und stürmt es heftig. Unsere Unterkunft, das „Quays Motel“ hat große Zimmer, die allerdings doch sehr kühl sind. So wird die Heizung voll aufgedreht, bevor wir über eine große Brücke nach „Phillip Island“ cruisen. Dort machen wir zunächst Station beim „Grand Prix Circuit“, wo regelmäßig Moto-GP-Rennen ausgetragen werden. Kurz vor der einsetzenden Dämmerung erreichen wir eine der meist besuchten Attraktionen in Australien – die „Pinguin Parade“. Jeden Abend watscheln da hunderte der kleinen Tierchen vom Meer an Land. Und das wird zum großen Geschäft vermarktet. Die vielen Asiaten sind, trotz Regen und Kälte, fasziniert und fotografieren – obwohl verboten – was das Zeug hält. Für mich war es aber eher ein „Na ja – Erlebnis“. Bereits ziemlich unterkühlt, freuen wir uns danach auf die nun aufgewärmten Motel-Zimmer.


Sa, 9.9.2017 (Phillip Island – Yarram, 266 km)
Nach dem Frühstück im Zimmer, verlassen wir schon um 08:15 Uhr das Motel. Der erste Weg führt uns zum „Wilson Promontory National Park“. Auf der Straße dorthin fallen uns erstmals die vielen toten Kängurus und Wombats am Straßenrand auf. Wir stoppen am „Squeaky Beach“ – einem Strand mit quietschendem Sand und großen, glatten Felsen. Ganz alleine, ohne weitere Touristen, entstehen da super Fotos. Unweit davon startet ein 4 km langer Natur-Trail namens „Lilly Pilly Gully Nature Walk“, den wir gut gelaunt absolvieren. Fünf Autominuten weiter, in „Tidal River“, endet die letzte, befahrbare Straße für uns. Es ist der südlichste Teil Australiens. Viel näher werden wir der Antarktis wahrscheinlich nicht mehr kommen!

Nach dem anfänglichen Regen (= der 11. Tag in Folge, wo wir zumindest einmal nass werden!), hat sich nun die Sonne durchgekämpft. Der Wind pfeift zwar, doch die 15°C sind fast schon „tropisch“. Wir genehmigen uns einen kleinen Snack (…wobei ein frecher Vogel im Tiefflug mir den letzten Rest direkt aus der Hand stiehlt!) und fahren weiter in Richtung unseres Tagesziels „Yarram“. Das „Ship Inn Motel“ liegt direkt an der Durchzugsstraße, ist aber trotzdem ruhig. Christian & ich beschließen, die Zeit für eine 9-Loch-Golfrunde am naheliegenden „Yarram Golf Club“ zu nutzen. In der Dämmerung spielt man da schon mal zwischen ein paar Kängurus hindurch! Nur unglaublich günstige $ 30,-- (ca. € 20,--) kosten mich Greenfee, Bälle und Leihschläger. In dem 2.200 Seelen Ort ist die Auswahl an Restaurants natürlich beschränkt, dennoch finden wir ein nettes Lokal, wo wir gut zu Abend essen.


So, 10.9.2017 (Yarram – Eden, 418 km)
Vor unserem Zimmer gibt es schon früh laute Aktivitäten. Eine große Gruppe von Motocross-Fahrern, die gestern hier einen Wettkampf absolvierten, verladet ihre Bikes auf die Pickups. Heute ist auch für uns ein „besonderer“ Tag. Erstmals (…und das wird auch das einzige Mal auf unserer Tour bleiben!) haben wir bei der Übernachtung ein richtiges Frühstück mit dabei. Und wir genießen es ausgiebig, denn es steht eine lange Autoetappe vor uns. Endlos lange Geraden, die nur durch den Tempomat erträglich werden und wieder viele tote Tiere am Straßenrand.

Die erste Rast machen wir nach 180 km in „Lakes Entrance“. Dort kaufen wir etwas Proviant in einem „Aldi-Supermarkt“ und verzehren diesen in einer der zahlreichen „Power-Nap-Areas“, die meist idyllisch etwas abseits im Wald liegen. Etwas improvisiert, aber mit Bank, Tisch und es schmeckt. Die „A1“ oder besser bekannt als „Princes Highway“ wird dann wieder enger und hügeliger. Eine einzige Hochschaubahn. Rund 100 km vor dem Tagesziel machen wir einen erneuten Stopp im 169 Einwohner-Ort „Cann River“. Ganz nett und beschaulich ist es da. Selbst hier gibt es eine gute „Bakery“ und wie in jedem anderen, noch so kleinen Ort, einen tollen, neuen Kinderspielplatz. Nach vielen bergigen Kilometern erreichen wir am späten Nachmittag „Eden“ – welches direkt am Meer liegt. Unsere Unterkunft ist der „Eden Gateway Holiday Park“, wo wir eine von vielen „Villen“ bewohnen. Zwei Schlafzimmer, Bad, große Küche und Wohnraum – einfach TOP. Es ist sonnig, bei 17°C – unser bislang schönster Tag in Australien. Das muss ich ausnutzen, denke ich mir und laufe am „Lake Curalo“ entlang. Zunächst über Bretterboden, dann auf einem Trail im Wald und immer begleitet vom Geschrei zahlloser Papageien, während mich die schwarzen Schwäne schweigend beobachten. Paradiesisch – traumhaft. Nach 12 km/ 57´25´´ bin ich wieder zurück. Abends essen wir gemütlich in unserer Villa, während draußen am wolkenlosen Himmel die Sonne untergeht.


Mo, 11.9.2017 (Eden – Canberra, 290 km)
Morgens ist es klar und sonnig, jedoch bei nur 3°C. Nach dem Frühstück verlassen wir diese Küstenregion und fahren ins Landesinnere. Nach rund 30 Minuten biegen wir in den „Snowy Hwy“ ab. Mit jedem Kilometer wird die Straße nun enger und es geht stetig bergauf. Eine „Gekurve“ sondergleichen – ganz ähnlich wie auf unserer Soboth, da sind wir uns einig. Auf ca. 1.200 Seehöhe erreichen wir, nach der anfänglichen Alm-Landschaft, nun eine Art Hoch-Steppe. Sehr ähnlich sieht es in Nevadas Wüste aus, die wir vor drei Jahren fahrend durchquerten. Nach 180 km erreichen wir die einzige, größere Ansiedlung weit und breit, die Stadt „Cooma“ (6.600 EW). Es ist der Hauptort der „Snowy Mountains“. Auf den Häusern sind noch überall aufblasbare Schneemänner zu sehen und es gibt sogar einen Schilift da. Wir vertreten uns die Beine und füllen den Tank des Pajero voll (Der Verbrauch liegt bei 8,8 Liter). Weiter geht es die restlichen 110 km nach „Canberra“. Der Weg dorthin ist ein wahres „Schlachtfeld“. Deutlich über 100 tote Kängurus und Wombats liegen links und rechts der Straße – unglaublich! Um 13:30 Uhr erreichen wir die Hauptstadt Australiens. Sie ist 1911 auf dem Reißbrett entstanden und hat heute rund 400.000 Einwohner. Wir besichtigen das tolle, frei zugängliche Parlamentsgebäude (…mit begehbaren Grasdach!) und nehmen eine kleine Jause am schönen „Lake Burley Griffin“ zu uns. Übernachtet wird heute im schönen „Statesman Hotel“, welches in einer ruhigen Wohngegend liegt. Mit dem Abendessen in einem angrenzenden EKZ endet unser erster, vollständig Regenfreier Tag.


Di, 12.9.2017 (Canberra – Wollongong, 251 km)
Canberra erwacht bei wolkigem Himmel und frischen 6°C. Es erwärmt sich aber rasch und wir frühstücken in einem netten Cafe hinter dem Hotel. Es geht dann raus aus der „Capital City“ in Richtung Nord-Ost. Nach 100 km erreichen wir die Stadt „Golburn“, wo gleich neben der Ausfahrt ein riesiges Schaf, der „Big Merino“ steht. Ein beliebtes, willkommenes Fotomotiv. Die Straße windet sich danach wie ein Wurm, bis wir „Moss Vale“ erreichen. Das war aber noch lange nicht alles. Die 20 km über den „Macquarie Pass“ sind dermaßen eng und steil, dass mir keine nur annähernd vergleichbare Straße in Österreich dazu einfällt. Richtig zum schwindlig werden. Endlich in „Berkeley“ angelangt, machen wir erstmal Pause an einem schönen Rastplatz am See. Wenige Kilometer später erreichen wir das Highlight des heutigen Tages.

Der „Nan Tien Temple“ ist der größte buddhistische Tempel in Australien. Und er ist wirklich beeindruckend. Vornehmlich asiatische Besucher (No na!) wandern ganz elektrisiert durch die prachtvolle Anlage. Der Weg von dort ins Tagesziel nach Wollongong (245.000 EW) ist nicht mehr weit. Wir besichtigen den sehenswerten „Botanic Garden“ und fahren danach in die heutige Bleibe – das „Surf Leisure Resort“. Die beiden „Cabins“ dort sind modern und top ausgestattet. Es hat wohlig warme 26°C und daher laufe ich 12 km/ 58´35´´ dem Meer entlang zum Leuchtturm und zurück. Dabei begleitet mich Christian auf einem ausgeliehenen Rad. Abends geht’s zum „Outback Steakhouse“ auf ein gutes, saftiges Steak. Bei Lilli und mir werden Erinnerungen wach, waren wir doch schon in Fort Lauderdale (Florida) und Las Vegas (Nevada) in einem Lokal der gleichen Restaurant-Kette.


Mi, 13.9.2017 (Wollongong – Katoomba, 156 km)
Mit blauem Himmel und schon 19°C starten wir in den Morgen. Wir frühstücken in unseren geräumigen „Cabins“ und fahren danach ins Landesinnere. Die kurvige, hügelige Bergstraße habe ich mir eigentlich ganz anders vorgestellt. Einsam – dünn besiedelt – vor allem durch den Wald. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Eine fast durchgehend zweispurige (je Richtung!) Straße führt durch eine dicht bewohnte Gegend. Schon um 10:00 Uhr erklettert das Thermometer die 33°C Marke! Ein echter Sommertag im australischen Frühling. Nach einem Tankstopp (Diesel um AUD 1,20 = ca. € 0,84) erreichen wir den Hauptort der Blue Mountains „Katoomba“. 1.017 m hoch gelegen, 8.000 Einwohner – ein sehr beliebtes Wochenend – Ausflugsziel der Menschen aus Sydney. Es hat hier oben immer noch sehr angenehme 25°C, als wir das Auto in der Parkgarage der „Scenic World“ abstellen. Dieses ist die Top-Attraktion der Gegend und ein absolutes „MUST“. Tolles Naturerlebnis mit einem Schuss Abenteuer werden hier gekonnt kombiniert.

Zuerst fahren wir unter den Klängen der Filmmusik von „Indiana Jones“ mit der „Scenic Railway“ in die Tiefe. Mit 52° ist es die steilste Personenbahn der Welt. Wir erkunden verschiedene Wanderwege und vergehen bzw. „verklettern“ uns dann ins steile, felsige Gelände. Der Wind pfeift in Orkanstärke und wir müssen teilweise auf allen Vieren weiterkraxeln! Abenteuer pur. Obwohl gut ausgerüstet, wird es uns dann irgendwann zu gefährlich und wir kehren um. Der „Scenic Walkway“ auf Bretterboden und die Fahrt mit der „Scenic Cableway“ sind dagegen eine echte Erholung. Spannend wird dann nochmals die abschließende Fahrt mit der „Scenic Skyway“. Mit 270 m ist es die höchste Seilbahn Australiens. Wegen des starken Windes fährt die Gondel aber nicht von einem Felsen zum anderen, sondern kehrt bei der Hälfte wieder um.

Besonders die Asiaten machen in der stark schwankenden und teilweise offenen Gondel einen höllischen Lärm. Angelica, eigentlich von extremer Höhenangst geplagt, hält sich ganz tapfer. Christian und ich steigen noch einige steile Stufen zu der berühmten Gesteinsformation „Three Sisters“ hinunter. Atem(be)raubende Fotos entstehen. Unsere heutige Unterkunft ist nur wenige Meter von diesem „Echo Point Lookout“ entfernt. Wir bewohnen im „Echo Point Village“ eine großräumige Villa. Mit AUD $ 175,-- (ca. € 117,-- für 4 Personen) ein echtes Schnäppchen. Und durch die Komplettausstattung ist es uns möglich, heute einen „Waschtag“ einzulegen. Das war heute wirklich ein Erlebnistag. Krönender und dazu passender Abschluss ist das Abendessen in dem sehr urigen, irischen Pub „The Yellow Deli“ (…leider ohne Bierausschank!).


Do, 14.9.2017 (Katoomba – Sydney, 141 km)
Die ganze Nacht über hat ein heftiger Sturm mit Regen rund ums Haus getobt. Die Temperatur ist massiv – auf 3°C – gesunken. Bei jedem unserer Fenster zieht es herein, sodass sich sogar die Vorhänge bewegen. Als wir den Hausschlüssel abgeben, beginnt es leicht zu schneien. Wahnsinn! Gestern hatten wir hier noch 25°C! Nicht weit entfernt befinden sich die „Wentworth Falls“. Von einem Aussichtspunkt blicken wir auf diese mächtigen Wasserfälle – schöner Regenbogen inklusive. Und nun geht es aber endgültig in Richtung Süden.

Nach 70 km erreichen wir den „Olympic Park Sydney“ im Vorort „Parramatta“. Hier in der Nähe fanden 2000 einige Olympia-Bewerbe statt. Weiter geht´s über die Stadtautobahn an den berühmtesten Strand der Stadt, den „Bondi Beach“. Es ist zwar sonnig, aber die 17°C fühlen sich durch den Wind viel kälter an. Trotzdem sind die Menschen schon sehr sommerlich angezogen und zahlreiche Surfer tummeln sich (…mit Neoprenanzügen…) im Wasser. Mit unseren dicken Jacken fallen wir richtig auf. Lunch gibt es direkt am Beach, gefolgt von einer Portion Eis als Nachspeise. Der nächste Weg führt uns wieder rein ins Zentrum, zum Hotel „Park Regis City Center“, wo wir die nächsten drei Nächte verbringen werden. Da sind wir wirklich mitten im Geschehen. Nach dem Check-In geben Christian und ich den Wagen bei AVIS zurück.

Das dichte Verkehrsaufkommen ist schon sehr gewöhnungsbedürftig – vor allem als Europäer, der den Rechtsverkehr gewohnt ist. Insgesamt bin ich in Australien 3.003 km mit den beiden Mietautos gefahren. Die „Town Hall“ liegt nur wenige hundert Meter neben dem Hotel. Dort befindet sich die Startnummern – Abholung für den Marathon. Diese „Expo“ ist aber eine einzige Enttäuschung. Eine Startnummer, vier Nadeln und das war´s. Medaille und Shirt soll es dann im Ziel geben. Wir spazieren noch etwas durch die umliegenden Straßen des nächtlichen Sydney und essen in einem Foodcourt zu Abend.


Fr, 15.9.2017 (Sydney)
Es ist 06:00 Uhr und die Sonne scheint schon hell durch den Vorhang. Auch der Wind ist schwach. Das beruhigt uns vorerst einmal, denn gestern wurden ob des heftigen Sturms zahlreiche Flüge gestrichen. Ich laufe vom Hotel durch den nahen „Hyde Park“ in Richtung Hafen. Nach nur 1,7 km sehe ich sie – die mächtige „Harbour Bridge“ und direkt gegenüber, das eigentliche Wahrzeichen der Stadt, das berühmte „Opera House“. Beeindruckend! Direkt davor ist am Sonntag das Ziel. Nach 6 km/ 31´30´´ bin ich wieder zurück. Schon um 08:30 Uhr verlassen wir das Hotel und marschieren wieder zum Pier, wo wir frühstücken. Kurz vor 10:00 Uhr legt die Fähre ab, die uns in 12 Minuten zum „Taronga Zoo“, welcher auf einer Halbinsel liegt, bringt. Auf dem Weg dorthin entstehen sensationelle Fotos von der Oper und der Brücke. Das Traumwetter tut das Seine dazu.

Fast vier Stunden schlendern wir durch diesen großen Tierpark. Die Seelöwen-Show ist mit fast 1.000 Besuchern das beliebteste Event. Vor allem die vielen Schulklassen (Alle in Schuluniformen!) machen einen riesen Wirbel. Von der Tierpräsentation her gibt es sicher bessere Zoos, aber kaum ein anderer kann mit so phantastischen Ausblicken auf die Skyline der Stadt aufwarten. Zurück an Land gibt es einen kleinen Snack. Abertausende Besucher tummeln sich hier und genießen die sonnigen 22°C auf den Treppen hinauf zum Opernhaus (Die Pläne dafür stammen übrigens von dem dänischen Architekten Jorn Utzon). Durch den sehr schönen „Royal Botanic Garden“ gehen wir zurück. Seit in der Früh waren es über 20.000 Schritte, sagt zumindest die Uhr meiner Tochter. Abends treffen wir uns bei einem noblen Italiener in einem Szeneviertel mit einer Jugend-Freundin meiner Frau. Sie und ihr Mann berichten sehr viel Interessantes über das Leben hier in den letzten 10 Jahren. Der eindrucksvolle Tag endet für uns gegen 22:00 Uhr.


Sa, 16.9.2017 (Sydney)
Bewölkt und bei 14°C erwacht Sydney an diesem Samstag. Heute wollen wir uns das angesagte Viertel „The Rocks“ ansehen. Frühstück gibt´s in dem am besten bewerteten Cafe der Stadt, dem „The Playfair Cafe“. Am Weg dorthin machen wir Bekanntschaft mit einem jungen Salzburger, der für eine Kinder-Charity wirbt. Klein ist die Welt. Im Cafe bedient uns dann ein deutsches Mädchen. Dazu werden nebenan gerade Bänke, Tische, ein Zelt, u.v.m. für das heute beginnende „Münchner Oktoberfest“ aufgebaut. Und dazu wird dann „Stiegl Bier“ ausgeschenkt! So viel Heimatliches in nur wenigen Minuten – echt arg. Die vielen Backsteinbauten, kleinen Cafes und alternative Läden machen dieses Viertel so sehenswert. Um 11:00 Uhr besteigen wir ein Boot, welches uns in einer Stunde nach Parramatta bringt. Im dortigen Olympia-Park habe ich das nächste Highlight gebucht: Eine 90-minütige Segway Tour. Nach einer kurzen Einschulung düsen wir mit unserem Guide querfeldein durch den gewaltigen Park. Eine Riesengaudi! Angelica & Christian, die das zum ersten Mal machen, haben den Dreh auch gleich heraus. Steile Bergab-Passagen, Treppen, Slalom Kurse – alles meistern wir bravourös. Mit einem Boot der „Sydney Ferries“ geht es dann zurück zum Ausgangspunkt, dem „Circular Quay“. In einem „Vapiano Restaurant“ gibt es ein verfrühtes Abendessen und der Rest des Tages wird zum „Chillen“ und Hochlegen der Beine verwendet.


So, 17.9.2017 (Sydney – Wellington)
Wettkampftag! Nach einer gut durchgeschlafenen Nacht frühstücke ich um 04:00 Uhr eine Kleinigkeit am Zimmer. Die Bekleidungsfrage ist schwierig. Als ich um 05:30 Uhr das Hotel verlasse, ist es noch dunkel aber klar, bei 8°C. Die U-Bahn-Station „Town Hall“ befindet sich nur 200 m entfernt. Der Strom an Läufern dorthin ist unübersehbar. Nur zwei Stationen sind es bis zum Startbereich beim „Bradfield Park“. Um 06:00 Uhr (Ja, es ist noch sehr früh!), beobachte ich, wie die schier endlose Schlange an Halbmarathon-Läufern ins Rennen geht. Trotz langer Hose und zweier Langarm-Shirts ist mir sehr kalt. Irgendwann endledige ich mich der Sachen und mache ein paar Aufwärmübungen. Der Blick von hier ist sehr beeindruckend. Wir stehen direkt unter der Harbour-Bridge, mit bestem Blick auf die Oper und im Vordergrund läuft gerade ein großes Kreuzfahrtschiff ein. Ärgerlich, dass ich diese Szenerie nicht fotografieren kann.

Um 07:05 Uhr ist unser Start angesetzt. Da es nur Brutto- und keine Netto-Zeit gibt, versuche ich möglichst weit vorne in meinem Startblock „A“ zu stehen. Und tatsächlich – nach sieben Sekunden überlaufe ich die Startlinie. Die Straße ist, für diese Masse an Teilnehmern eigentlich viel zu eng. Zudem geht es hin zur Brücke ordentlich bergauf und der kühle Gegenwind tut das Seinige dazu. Am ersten Teil der Strecke gibt es einige 180° - Wenden und etliche Steigungsmeter. Der 3h15´- Pacemaker, den ich eigentlich im Auge behalten wollte, ist viel zu schnell unterwegs. Er läuft rund 200 m vor mir und ich liege schon deutlich unter Plan. Km 10 – 45´15´´ Das würde ja sehr gut passen. Ganz langsam macht sich ein Ziehen in meiner rechten Wade bemerkbar. Dem schenke ich aber noch wenig Beachtung. Wir laufen nun in einem wunderschönen, großen Park im Süden der Stadt. Ich nehme etwas Tempo heraus und horche in mich bzw. meinen Fuß hinein. Dann plötzlich schlägt er zu – der Verletzungsteufel. „Nicht schon wieder!“ Das Seuchenjahr 2017 mit Thrombose und div. Muskelproblemen hat mich ohnehin schon sehr viel an Kraft und Selbstvertrauen gekostet. Ein stechender Schmerz nach 13,5 km zwingt mich zum Stehenbleiben. Mit Dehnen und Akupressur versuche ich dem Schmerz Herr zu werden. Immer wieder laufe ich an – doch es ist so schlimm, dass ich nach 15 km endgültig das Handtuch werfe.

„DAS KANN JA NICHT WAHR SEIN!“ schreie ich laut hinaus und viele Zuschauer schauen mich deswegen verwundert an. Warum ist es mir nicht vergönnt, bei dieser einmaligen Location zu finishen? Wut und maßlose Enttäuschung steigen in mir hoch, während ich die rund 8 km bis zum Park vor unserem Hotel zurück humple. Meine Familie erwartet mich schon besorgt und leidet mit mir. Das Ganze ist wirklich nur sehr schwer zu verdauen. Ich zwinge mich positiv zu denken, denn es stehen ja noch 10 aufregende Tage in Neuseeland bevor. Ich dusche und wir deponieren das Gepäck im Hotel. Am späten Nachmittag bringt uns ein lustiger Taxifahrer aus Ghana zum „Kingsford Smith Int. Airport“. Seine fröhliche Stimmung muntert mich etwas auf. Mit einer A 320 der „New Zealand Air“ heben wir um 19:01 Uhr ab. Nach 2h47´ landen wir um 23:48 Uhr Ortszeit in der Hauptstadt Wellington. Dort werden wir mit dem traditionellen Maori Gruß „Kia Ora“ herzlich begrüßt. Die Zeitdifferenz zu Österreich beträgt nun + 10 Stunden. Die Einreisekontrollen sind genau und aufwändig (Keine Früchte,…), werden aber mit einem Lächeln abgewickelt. Mit dem Taxi erreichen wir kurz nach 01:00 Uhr unser IBIS – Hotel in der Innenstadt.


Mo, 18.9.2017 (Wellington)
Unsere erste Nacht in Neuseeland haben wir in den weichen Betten sehr gut geschlafen. Mit Kaffee und Croissants stärken wir uns im netten, französischen „Cafe Brenton“ – gleich neben dem Hotel. Mit dem „Cable Car“ fahren wir dann auf den Aussichtsberg im Stadtteil „Kelburn“ und mit einem Bus-Shuttle weiter zum „Zealandia Sanctuary“. Hier hat man eine wunderbare Oase der Ruhe in einem großen Waldgebiet geschaffen. Seltene Vögel leben hier in vertrauter Umgebung. Und es gibt auch ein absolutes Unikum hier: „Tuatora“ ist eine uralte Echse mit drei Augen! Nach rund zwei Stunden geht´s wieder ins Tal und nach einem kurzen Snack, dem Meer entlang zum ganzen Stolz der „Kiwis“ (…wie die Neuseeländer gerne genannt werden...) – dem Nationalmuseum „Te Papa Tongarewa“. Hier wird auf vier Etagen alles über die Geschichte der Maoris, der Ureinwohner Neuseelands, sehr anschaulich gezeigt. Und das ganze bei freiem Eintritt! Sehr beeindruckend. Die Hauptstadt hat zwar 190.000 Einwohner, doch es geht alles sehr relaxt und gemütlich zu. Weit weg von einer Hektik der Großstadt. Kia Ora! Man kann alle Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß erreichen. Abends finden wir ein gemütliches, irisches Restaurant, wo wir sehr gut & günstig Steaks essen (ca. € 10,-- pro Person, inkl. Salat!). Zurück im Hotel werden die Koffer wieder einmal frisch gepackt und ich schmiere meine beleidigte Wade dick ein.


Di, 19.9.2017 (Wellington – Napier, 348 km)
Wir frühstücken zeitig in einem anderen, netten Cafe ums Eck. Danach hole ich mit Christian unser neues Mietauto bei Europcar ab. Es ist ein nagelneuer, schneeweißer „Kia Carneval“. Ein riesiges Teil – Platz genug für unser Gepäck. Auf dem Highway geht´s ins Landesinnere. Was gleich auffällt: Die Straßen sind deutlich besser und die Wiesen üppiger & grüner als in Australien. Der max. Speed beträgt hier, egal ob Landstraße oder Autobahn, 100 km/h. Schafe und Kühe prägen das Bild, aber es gibt auch Ackerbau (Mais, Erdbeeren) und viele Apfelplantagen. Man wird landschaftlich unweigerlich an die Heimat erinnert. Nicht umsonst nennt man Neuseeland auch das „Österreich der südlichen Hemisphäre“!

Bei den schönen „Victoria Esplanade Gardens“ in der Stadt Palmerston North (79.000 EW) machen wir die erste Rast. Die Kirschblüten stehen gerade in voller Pracht, was vor allem die japanischen Touristen begeistert. Wir folgen danach der Straße Richtung Hastings und müssen dabei, straßenbaulich bedingt, eine Umleitung fahren. Dies erweist sich als absoluter Glücksfall. Auf dem kleinen Pass, den wir überqueren, gibt es einen großen Parkplatz mit Panoramablick. Wir genießen den Mittagssank in dieser tollen Landschaft und staunen über die hunderten Windräder, die man hier errichtet hat. Eine aufziehende, dunkle Gewitterfront am Horizont macht die Szenerie noch mystischer. Wir wähnen uns im Filmset von „Herr der Ringe“. Als wenn „Gollum“ gleich um die Ecke kommen würde. Wir fahren weiter und machen noch einen Abstecher zum „Te Mata Peak“, von wo aus man einen schönen Blick auf die „Hawkes Bay“ hat. Schließlich erreichen wir gegen 17:00 Uhr unsere Unterkunft – die „Parkside Lodge“ in Napier. Abendessen gibt´s im stylischen Restaurant „Breakers“, nicht weit vom Hotel.


Mi, 20.9.2017 (Napier – Taupo, 168 km)
Bei sonnigen 8°C stehen wir an diesem Tag auf. Nach dem Frühstück fahren wir in das Zentrum von Napier. Die Stadt wurde 1931 durch ein Erdbeben völlig zerstört und dann neu aufgebaut. Berühmt ist vor allem die sehr schöne „Art Deco – Architektur“. Wir spazieren dem Meer entlang und dann durch die Innenstadt. Es ist heute wirklich eine Wohltat: Sonne – Meer – tolle Häuser. Hier ließe es sich länger aushalten. Unser Weg führt uns aber weiter über den „Thermal Explorer Highway“ – eine hügelige, enge Bergstraße – in Richtung Nord-Westen. Die wenigen Trucks die uns da begegnen sind im atemberaubendem Tempo unterwegs. Sonst prägen wieder große Schafherden und saftig grüne Wiesen das Bild.

Kurz nach Mittag erreichen wir die Stadt „Taupo“ und den gleichnamigen See. Er ist zudem der größte See Neuseelands. Wir machen ein Picknick direkt am Wasser, mit grandiosem Ausblick auf die schneebedeckten Berge im Hintergrund. Der blaue Himmel – der See – die Berge – wieder entstehen Fotos wie aus einem Werbeprospekt. Nach einer Shoppingrunde in Stadtzentrum, fahren wir hinaus zur heutigen Unterkunft, dem schönen „Lakeland Resort Taupo“. Nach dem Check-In probieren Christian & ich den hauseigenen Tennisplatz aus. Die Leihschläger, die Bälle, das Netz – die haben alle schon deutlich bessere Zeiten gesehen – lustig war es aber trotzdem. Danach waschen wir in der Hotel – Laundry nochmals unsere Wäsche. Hier passt einfach alles – das wäre eine tolle Feriendestination auch für länger. Im Sommer ist da sicher die Hölle los. Das Abendessen bei einem guten Italiener beschließt diesen Tag.


Do, 21.9.2017 (Taupo – Rotorua, 107 km)
Als ich in der Früh die Heißgetränke für das Frühstück holen gehe, hat es 9°C und es regnet mal wieder. Schon kurz nach 08:00 Uhr verlassen wir das Hotel und fahren zur ersten Attraktion des Tages, den nahen „Huka Falls“. Es handelt sich dabei um eine Kaskade von Wasserfällen des „Waikato River“. Beeindruckende Wassermengen zwängen sich mit hoher Geschwindigkeit durch die felsige Engstelle. Wirklich sehenswert! Über den „Thermal Explorer Hwy“ fahren wir weiter ins 60 km entfernte „Wai-o-Tapu Thermal Wonderland“. In diesem Geothermal – Park gibt es 25 Sehenswürdigkeiten, wie z.B. kollabierte Vulkankrater (20 m tief, 50 m breit). Sie tragen Namen wie „Devil´s Home“ – „Thunder Crater“ oder „Devil´s Bath“. Was aber das Schlimmste ist: Es stinkt überall ganz intensiv nach Schwefel, welcher neben Antimon, Arsen, Mangan, etc. auch für die intensive Verfärbung der Vegetation und des Wassers verantwortlich ist. Es regnet relativ stark und nach der ersten Runde zwischen all den blubbernden Tümpeln, fahren wir fünf Minuten zur Hauptattraktion des Parks.

Täglich um 10:15 Uhr wird der „Lady Knox Geysir“ durch die Zugabe von Seife zum Ausbruch gebracht. Hunderte Besucher harren im Regen aus, bis nach einiger Zeit schließlich die Fontäne 10 – 15 m hoch aus dem Geysir schießt. Wow! Danach erwärmen wir uns im Cafe und gehen dann auf die zweite, längere Runde durch den Park. Überall blubbert und raucht es. Der „Champagne Pool“ fördert bis zu 74°C heißes Wasser empor. Mir ist schon ganz schlecht von dem intensiven Gestank und so verlassen wir kurz vor Mittag die Anlage. Es ist mal wieder Zeit den Wagen zu Tanken. Wir finden Diesel um NZD $ 0,969 (= genau € 0,60 !!!) – paradiesische Zustände! Auf den restlichen 30 km ins Tagesziel „Rotorua“ beginnt es immer stärker zu Regnen. Dieser Kurort hat rund 53.000 Einwohner und liegt am „Rotorua Lake“. In der ganzen Stadt ist der lästige Schwefel-Gestank sehr präsent.

Gleich nach 14:00 Uhr checken wir im „IBIS – Hotel“ ein. Wir wollen uns noch etwas erholen, bevor ein weiteres großes Highlight am Abend über die Bühne geht. Ich habe einen Besuch bei den Einheimischen im „Tamaki Maori Village“ vorausgebucht. Um 17:20 Uhr besteigen wir einen großen Bus, der von Hotel zu Hotel fährt und uns ins 18 km entfernte Dorf bringt. Der Busfahrer wird zum absoluten Brüller des Abends. Der Maori und Rugby-Spieler, dessen Name aus 54 Buchstaben besteht, ist der geborene Entertainer. Er begrüßt uns in 61 (!) verschiedenen Sprachen und bereitet uns auf die Ankunft im Dorf, mit allen zu beachtenden Riten, vor. Um 18:15 Uhr beginnt die Zeremonie. Der „Chief“ unseres Busses (…der weißhaarige Ami wurde auf der Anfahrt durch den Busfahrer auserwählt…) tritt als Erster dem Stammeshäuptling gegenüber. Es übernimmt ein Blatt des „Silberfarns“ und vollzieht die traditionelle Nasen-Begrüßung. Erst danach dürfen auch wir das Dorf betreten.

In kleineren Gruppen werden wir nun herumgeführt. Lilli ist beim „Stangenspiel“ dabei, während Christian und ich mit allen Männern den berühmten „Haka“, den Tanz der Maoris, tanzen. Ein riesen Spaß! In einer größeren, zum Glück beheizten Halle, singt und tanzt dann der ganze „Stamm“ für uns. Als Abschluss essen wir dann gemeinsam das „Hangi“. Dieses Mahl (Lamm, Huhn, Kartoffel, Gemüse) wird übereinandergeschichtet und in einem Erdloch 3 – 4 Stunden gegart. Es war zwar nicht mehr ganz warm, aber köstlich. Die Rückfahrt wird dann noch lustiger als die Anreise. Der Busfahrer stimmt verschiedene Landeshymnen an (USA, Deutschland,…) und will die sangesunwilligen Franzosen auf der Landstraße “aussetzen“. Christian & ich singen für den ganzen Bus den „Kärntner Schützten“ und ernten dafür tosenden Applaus. Wieder in der Stadt, umrundet der Fahrer 10 – 12 x den ersten Kreisverkehr. Der ganze Bus brüllt! Irgendwann sind wir dann – mit sehr strapazierten Lachmuskeln – wieder im Hotel. Ein für alle unvergesslicher Abend, der jeden Dollar wert war.


Fr, 22.9.2017 (Rotorua – Tairua, 212 km)
Bedeckt, bei nur 3°C zeigt sich Rotorua an diesem Morgen. Wir frühstücken außerhalb des Hotels und warten dann auf den Shuttle, der uns zur „Forest Zipline Canopy Tour“ bringen soll. Pünktlich um 08:45 Uhr steht dann auch „Shane“ mit einem Minivan vor der Tür. In der Zentrale der Firma werden wir mit Gurten, Karabinern, Helm, etc. ausgerüstet, bevor es mit dem Van noch weitere 15 Minuten in den Wald geht. Unsere 9-köpfige Gruppe muss ca. 1.000 m bis zur ersten Plattform „per pedes“ zurücklegen. Und dann geht es auch schon los. Letzte Instruktionen, doppelte Sicherung und schon „fliegen“ wir von Baum zu Baum.

Dabei sind wir bis zu 50 km/h schnell, 45 m über Grund und die längste Rutsche ist 220 m lang. Dazwischen erfahren wir auch immer wieder viel über Flora & Fauna. Im Speziellen geht es darum, die Vogelpopulation wieder anzuheben. Mehr als drei Stunden dauert unser Trip. Jeder hat seinen Spaß. Selbst Tochter Angelica, eigentlich von extremer Höhenangst geplagt, macht ganz tapfer mit. Die letzte Rutsche nehmen einige von uns sogar kopfüber! Anschließend holen wir unser Auto beim Hotel und fahren weiter nach „Tauranga“, wo wir uns einen kurzen Snack genehmigen. Von da ist es nicht mehr weit ins Tagesziel „Tairua“. Der 1.227 Seelen Ort bietet uns mit dem „Paku Lodge Resort“ eine sehr geräumige und schöne Unterkunft direkt am Meer. Zusammen mit Christian steige ich kurz vor der Abenddämmerung noch den steilen Weg zum „Paku Summit“ hinauf. Der tolle Aus- und Rundblick von dort oben ist fast nicht mit Worten zu beschreiben. Abends versorgen wir uns im Apartment und genießen den einmaligen Sonnenuntergang.


Sa, 23.9.2017 (Tairua – Coromandel, 126km)
Morgens öffne ich die Vorhänge und abermals sind wir überwältigt vom Blick auf das Meer und die Stadt Tairua. Es ist wolkenlos bei 9°C. Schweren Herzens verlassen wir nach dem Frühstück diesen magisch schönen Ort. Erster Stopp ist der „Hot Water Beach“. Dort graben die Leute mit geliehenen Schaufeln kleine Pools in den Sand, wo dann das Wasser bis zu 65°C hat. Noch schöner und berühmter ist der gleich in der Nähe liegende Strand von „Cathedral Cove“. Leider ist der kleine Parkplatz auf dem Aussichtspunkt, von wo aus man über Stufen zum Strand kommt, völlig überfüllt. So bleibt mir nur, ein Video von diesem wunderschönen Küstenabschnitt im Nord-Osten der „Coromandel Halbinsel“ zu drehen. Es ist wirklich kitschig schön, denn ein Klavierspieler, der sich selbst „The Travelling Pianist“ nennt, spielt dort oben eine passende, romantische Melodie dazu. Diesen Kurzfilm könnte der hiesige Fremdenverkehrsverein 1:1 als Werbevideo übernehmen.

Wir fahren weiter und machen Rast in der Stadt „Whitianga“, wo wir uns für die Mittagspause versorgen. Kurzfristig entschließen wir uns, nicht die Hauptstraße, sondern die enge Bergstraße „The 309 Road“ zu befahren. Eine teilweise geschotterte Abenteuerstrecke über 20 km – etwas für „Kurven-Junkies“! Etwa zur Hälfte liegen, wild romantisch und etwas versteckt die „Waiau Falls“. Als wir endlich wieder Asphalt unter den Rädern haben, machen wir Rast und fahren schließlich zum Zielort „Coromandel Town“. Unsere heutige Unterkunft ist die wahrscheinlich größte und die mit der besten Ausgestattung auf unserer gesamten Tour.  Die „Hush Boutique Accommodation“ ist ein ganzes Haus, mit großen Garten, Terrasse, 3 Schafzimmern, zwei Bädern, großer Küche/ Wohnraum mit Kamin, etc. Einfach toll! Und das Ganze kostet für 4 Personen am Tag nur € 126,--. Christian und ich fahren gleich danach zum „Coromandel Golf Club“. Ganz unbürokratisch erhalten wir dort Schläger, Trolley und Bälle. Für läppische € 21,-- spielen wir eine tolle Runde Golf auf der schönen Anlage. Ein uriges Abendessen in der beinahe ausgestorbenen Stadt, mitten unter Rockerbräuten, beschließt den Abend. Jede(r) der Anwesenden verfolgt gespannt den Ausgang der heutigen Wahlen in Neuseeland.


So, 24.9.2017 (Coromandel – Waipu Cove, 300 km)
Ein ausdauernd krähender Hahn und das kunstvolle Gezwitscher der vielen Vögel rund ums Haus wecken uns an diesem Morgen. Wir befinden uns ja auch direkt im Wald. Sehr erfrischt verlassen wir um 08:00 Uhr die tolle Unterkunft, die nur einen Makel hatte: Es fehlte in der Früh das warme Wasser! Eine weitere Überraschung erleben wir beim Losfahren. Es gab in der Nacht eine, von uns nicht bemerkte Zeitumstellung. Wir haben somit praktisch im Schlaf eine Stunde verloren. Die Zeitdifferenz zu Europa beträgt somit + 11 Stunden.

Erste Station machen wir in der Stadt „Thames“. Auf dem Weg dorthin fahren wir mutterseelenalleine auf einer engen, kurvigen Straße – wenige Meter neben dem Meer. Die einzigen Autos die uns begegnen haben alle einen Hänger mit einem, mehr oder minder großen Boot darauf, dabei. Kurz vor Mittag passieren wir Auckland und fahren weiter Richtung Norden. An einer „Honigfarm“ stoppen wir und verkosten verschiedene, köstliche Sorten. Besonders der „Manuka – Honig“ ist als traditionelles Naturheilmittel bekannt und wird weltweit exportiert. Er wird aus dem Blütennektar der Südseemyrte („Manuka“) gewonnen. Die kleine Stadt „Waipu“ (1.490 EW) am „Bream Bay“ ist unser Tagesziel. Viel los ist hier außerhalb der Saison wirklich nicht. Im Sommer dagegen tummeln sich da viele Surfer. Im „Camp Waipu Cove“ am Ortsrand bewohnen wir zwei komfortable Bungalows (je 50 qm) direkt am Meer. Den Versuch, die ersten Laufschritte nach meiner Wadenblessur hier zu starten, breche ich gleich wieder ab. Zum Abendessen müssen wir nur die Straße überqueren. Das nette Cafe bietet eine hervorragende Küche zu christlichen Preisen. Mit dem Rauschen des Meeres im Hintergrund schlafen wir ein.


Mo, 25.9.2017 (Waipu Cove – Auckland, 316 km)
Ein letztes Mal auf unserer Tour versorgen wir uns selbst mit dem Frühstück. Dann geht es ca. 20 km zunächst auf Asphalt und dann über eine Schotterstraße zu den „Waipu Caves“. Diese Höhlen sind frei zugänglich. Dort soll man die „Glow Worms“ (Diese Glühwürmchen sind nicht die bei uns bekannten Leuchtkäfer, sondern Larven von Pilzmücken) in großer Anzahl beobachten können. Gut ausgerüstet mit festem Schuhwerk und vier Taschenlampen überqueren wir eine matschige Schafsweide und steigen vorsichtig in die rabenschwarze Höhle ein. Leider hatte es zuletzt viel geregnet, sodass wir nicht weit kommen. Erst nach längerem Suchen entdecken wir vielleicht ein Dutzend, dieser kleinen Leuchtpunkte inmitten all der „Stalaktiten“ und „Stalagmiten“. Etwas traurig und mit sehr dreckigen Schuhen ziehen wir wieder ab.

Kurzfristig beschließen wir, einen Umweg von 110 km in Kauf zu nehmen und nach „Kawakawa“ in den äußersten Norden Neuseelands zu fahren. Der große österreichische Künstler „Friedensreich Hundertwasser“ (1928 – 2000) hat die letzten 25 Jahre seines Lebens in diesem 1.218 – Einwohner Ort verbracht. Die von ihm im typischen Hundertwasser-Stil gestaltete, öffentliche Toilette ist Anziehungspunkt vieler Touristen. Auch wir Vier lassen es uns nicht nehmen, uns dort zu „erleichtern“. Zurück geht es nach „Whangarei“ (45.000 EW), wo wir eine Mittagspause direkt am Hafen einlegen. Schließlich fahren wir unsere letzten 150 km, im Linksverkehr bis Auckland. Unser „Auckland City Hotel“ liegt ganz zentral und auch die Mietwagen Rückgabestation von „Europcar“ liegt ganz in der Nähe. Insgesamt bin ich somit 4.580 km rechtssitzend, im Linksverkehr in AUS/ NZL unfallfrei gefahren. Eine einmalige, aufregende Erfahrung. Abends spazieren wir in der Gegend des Hotels herum und finden ein nettes Lokal. In der kürzlich zur „lebenswertesten Stadt“ gewählten Metropole (1,37 Mill.), sieht man aber relativ viele „Homeless People“ – was und doch einigermaßen verstört.


Di, 26.9.2017 (Auckland)
Der erste Tag in Neuseelands größter Stadt beginnt mit 15°C und bewölktem Himmel. Wir frühstücken schon zeitig außerhalb des Hotels. Während sich die Ladys auf einen Souvenir-Shopping-Trip begeben, fahre ich mit Christian per Bus in den nördlichen Vorort „Albany“. Dort steht das große „QBE-Stadion“ und Sohn Nr. 2 wird dort sein absolutes Highlight erleben. Seit wenigen Wochen ist der ehemalige ÖFB-Teamspieler und erfolgreiche Trainer zahlreicher Nachwuchsmannschaften „Andreas Heraf“ technischer Direktor des Neuseeländischen Fußballverbandes.

Nach einigen Hin- und Her über Whatts App haben wir für heute 10:00 Uhr einen Termin bekommen. Im „Office“ wissen schon alle Bescheid und man begrüßt uns freundlich:“ Ah, the Journalists from Austria!“. Kurz darauf empfängt uns „Andi“ in seinem Büro. Zunächst drehen wir eine Video-Botschaft draußen im Stadion und danach interviewt ihn Christian für sein Online-Portal www.fussball-imnetz.at ganze 90 Minuten lang. Dabei erzählt er uns, wie es zu diesem Engagement kam, über das Leben hier und über die Finanz-Probleme der Nr. 3 – Sportart Fußball (…nach Rugby und Cricket…). Abschließend macht noch ein NZL-Teamspieler ein Erinnerungsfoto von uns. Ganz glücklich über die sehr nette Zusammenkunft fahren wir zurück und treffen unsere Damen um 13:00 Uhr im Hotel. Wir spazieren noch etwas durch Downtown, bis es heftig zu regnen beginnt. Somit haben wir genug Zeit, unsere Koffer für den morgigen Rückflug schon etwas früher zu packen. Abends finden wir einen netten Italiener – sogar mit einer Bedienung vom Gardasee. Es war unser wirklich „allerletztes Abendmahl“ in der südlichen Hemisphäre.


Mi, 27.9. und Do, 28.9.2017 (Auckland – Melbourne – Dubai – Wien)
Der letzte Tag unseres langen Trips beginnt überwiegend bewölkt bei 13°C. Wir achten nochmals darauf, dass das Gewicht auf alle vier Koffer gleichmäßig verteilt ist. Limit sind je 30 kg und es hat sich in den letzten vier Wochen doch etwas an „gewichtigen“ Souvenirs angehäuft. Nahe des Hotels frühstücken wir bei „Best Ugly Bagels“. Ein cooler, sehr angesagter Laden in einem alten Industriegebäude. Dort werden Bagels in verschiedensten Variationen – von süß bis deftig – frisch im Ofen gebacken. Anschließend checken wir aus und deponieren das Gepäck in der Lobby.

Nur 500 m entfernt steht der, alles überragende „Sky Tower“. 328 m hoch und der Lift geht bis auf 220 m Höhe. Dort kann man u.a. auch auf einer 38 mm dicken Glasplatte stehen und direkt die kleinen Autos in der Tiefe beobachten. Nun ist der Himmel wieder überwiegend blau und so können wir den 360° - Rundblick optimal genießen. Wieder sicheren Boden unter den Füßen, spazieren wir über den UNI – Campus zum großen Park „Auckland Domain“. Auffallend sind die vielen Studenten, die gerade den Abschluss geschafft haben müssen und sich in lustigen Kostümen á la „Harry Potter“ mit ihren Familien fotografieren lassen. Um 14:00 Uhr kehren wir wieder zum Hotel zurück, wo ich ein Shuttle zum 25 km entfernten Flughafen bestellt habe. Dort klappt der Check-In reibungslos und um 18:00 Uhr sitzen wir schon im großen Airbus A380-800 der „Emirates“.

Um 19:00 Uhr heben wir ab und landen vier Stunden später in Melbourne (22:58 Uhr Ortszeit). Weiterflug nach Dubai um 01:18 Uhr, wo wir dann nach schier endlosen 14h38´ Minuten landen. Seit Auckland haben wir nun wieder 9 Stunden an Zeit „zurück gewonnen“. Es tut gut, nach dem langen Flug, die Füße etwas vertreten zu können. Schon bald werden wir wieder zum Boarding gerufen. Die letzte Etappe absolvieren wir auch mit einer A380 und landen um 12:50 Uhr in Wien-Schwechat. Dort empfängt uns meine Schwester Eva und bringt uns zu meinem Auto. Genau 38 Stunden hat es schließlich gedauert, vom Verlassen des Hotels in Auckland bis zum Aufsperren der Haustüre in St. Paul. 21.150 km (= etwas mehr als der halbe Erdumfang!) und 24h09´waren wir in der Luft. Doch all diese (Flug-) Strapazen haben wir gerne auf uns genommen. Die gewonnenen Eindrücke und Erlebnisse werden uns ewig in angenehmster Erinnerung bleiben.

 


       
 
   
 
   
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