Freitag,
22. April Schon
um 3:30 Uhr ist Tagwache. Meine Frau Lilli (eigentlich Christine) und
ich machen uns auf den Weg nach Wr. Neustadt, wo wir uns mit LG-Mitglied
Gerald PETZ & Freundin Elisabeth treffen. Gemeinsam fahren wir zum
Flughafen Schwechat, wo der schnellste LG-Marathoni, Josef KANTOR, zu
uns stößt. Pünktlich um 8:40 Uhr hebt die Air-Berlin-Maschine
ab. Die beiden restlichen Teilnehmer unserer Grippe, Dr. Maximilian ZDOUC
mit Frau Zala, kommen mit der nächsten Maschine nach.
Hamburg empfängt
uns mit kühlem, aber trockenem Wetter. Unser „Hotel Oper“
ist bald erreicht. Es versprüht zwar den Charme der 70er-Jahre, ist
aber sauber und ein idealer Ausgangspunkt (Start / Ziel und auch die Innenstadt
sind in nur wenigen Gehminuten erreichbar). Nach Eintreffen von Zala und
Max machen wir uns gemeinsam zur Startnummernabholung in die nahe Messehallen
auf. Beim Italiener klingt unser erster, sehr langer Tag, aus.
Samstag,
23. April
Moin, moin
begrüßt man sich in der Hauptstadt. Wir frühstücken
ausgiebig. Beim Chinesen! Ja, es ist zwar etwas ungewöhnlich, doch
dem Hotel ist ein China-Restaurant angeschlossen, wo alle Mahlzeiten eingenommen
werden.
Danach begeben
wir uns ins Hafenviertel. Den Besuch des Miniatur-Wunderlandes schenken
wir uns. Zwei Stunden Wartezeit für eine Karte sind uns eindeutig
zu lange. Als Alternative bietet sich das „Hot Spice – Museum“
an. Vor allem unsere „Kräuterhexe“ Zala ist begeistert.
Unser Nachmittagsprogramm
sieht einen Ausflug in die schmucke Vorstadt „Wedel“ vor.
Spätestens hier macht sich auch uns deutlich: „Hamburg ist
die grünste Stadt Deutschlands“. Die Stadt ist voll mit Parks,
Alleen und Wäldern sowie durchzogen von Flechten und Kanälen.
Hamburg hat mehr Brücken als Venedig, London und Amsterdam zusammen,
insgesamt über 2.500. Weltspitze! Weitere Highlights der Hause-Metropole,
die nicht direkt am Meer liegt (erst nach 100 km mündet die Elbe
in die Nordsee): Die Speicherstadt und vor allem der Containerhafen.
Zurück
in der Stadt, gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Lokal fürs
„Carbo-Loading“ sehr schwierig. Plötzlich sieht man nur
noch Marathonis vor und in den Gaststätten. Um die aufkommende Nervosität
nicht noch weiter zu steigern und die müden Beine zu schonen, entschließt
sich ein Teil unserer Gruppe für den Chinesen im Hotel.
Sonntag, 24. April
Wettkampftag. Der Morgen ist wolkenlos und kalt, vielleicht 5°C. 6:15
Uhr – das ganze Hotel scheint auf den Beinen zu sein. Wir nehmen
unser karges Frühstück ein. 8:00 Uhr, wir verlassen das Haus,
In nur wenigen Minuten ist das Startareal erreicht. Jeder beginnt mit
seinem persönlichen Aufwärmprogramm. Die Temperatur hat mittlerweile
etwa 8°C erreicht. Ideale Bedingungen, wenn, ja wenn der teils sehr
böige Wind nicht wäre.
8:50 Uhr – Josef, Max und ich begeben uns in den ersten Startblock.
Wir treffen mit Rupert (er wird 2h 39’ laufen) und Philipp (2h 46’)
zwei weitere Kärntner.
9:00 Uhr – Startschuss. Aufgeteilt nach Leistungsklassen
werden über 18.000 LäuferInnen von 3 verschiedenen Straßenzügen
aus auf die Strecke geschickt. Km 2 – wir laufen über die Reeperbahn
hinaus nach Altona. Km 5 – 19’ 10’’. Alles im
Plan. Max hat sich nach vorne verabschiedet. Ich laufe mit Philipp- Km
10 – 38’ 18’’. Wir haben die Elbchanssee, den
Fischmarkt passiert und befinden uns auf den Landungsbrücken. Hier
ist die Hölle los. Der Lärm, den das begeisterte Publikum macht,
ist an einigen Stellen kaum auszuhalten. Wahnsinn! Km 15 – 57’
44’’. Ich befinde mich im Tunnel vor dem Jungfernsteg und
laufe mittlerweile alleine. Wo ist eigentlich Josef? Ihn hab ich seit
dem Start nicht mehr gesehen. Km 21 – Halbzeit: 1h 21’ 57’’
– Noch liege ich voll im Plan. Meine Frau reicht mir, wie vereinbart,
das erste Power Gel. Kurz danach ein Schrei: „ARMIN“. Beim
Blick nach hinten sehr ich Josef heranstürmen. Er hat sehr defensiv
begonnen und legt nun einen gehörigen Zahn zu. Ich muss ihn ziehen
lassen. Die restlichen Kilometer um die Außenalster zur City Nord,
von Rothenbaum ins Ziel werden für mich zum Martyrium. Mein Magen
rebelliert völlig, sodass nicht mal ein lockerer Joggingschritt mehr
möglich ist. Deutlich besser geht es Josef. Sein vorsichtiger Beginn
macht sich bezahlt. Mit einer fast gleich schnellen zweiten Hälfte
kann er Max noch überholen und finisht in starken
2h 45’ 22’’. Auf der schwierigen, weil welligen Hamburger
Strecke eine TOP-Zeit!
1’ 05’’ dahinter kommt Max, ebenfalls mit einer Spitzenzeit,
an. Mit letzter Willenskraft schleppe ich mich noch mit 3h 08’ 23’’
über die Linie. Zala verfehlt mit 3h 19’ 25’’ zwar
ihr (hochgestecktes) Ziel, doch ist auch diese Leistung aller Ehren wert.
Einen soliden Marathon absolviert Gerald in 3h 29’ 20’’.
Gewonnen hat den Lauf übrigens kein Afrikaner, sondern bereits zum
3. Mal der Spanier Julio REY in 2h 07’ 38’’. Nach einer
Erholungsphase im Hotel treffen wir uns auf einen gemeinsamen Abschiedsdrink.
Zala und Max müssen berufsbedingt noch am Sonntag nach Hause reisen
und Josef fliegt geschäftlich nach London. Lilli, Elisabeth, Gerald
und ich lassen den Abend bei einem leckeren Steak ausklingen.
Montag,
25. April
Wir beschließen, den Besuch des Miniatur-Wunderlandes in der Speicherstadt
nachzuholen. Was hier erschaffen wurde, ist für jeden Hamburg-Besucher
ein Pflichtprogramm (1.200 m2 Modellfläche, ca. 10.000 m Gleislänge,
150.000 Lichter, 60.000 Figuren und Bäume). Schlusspunkt unseres
Sightseeings bildet der Besuch des „Michelis“, des Hamburger
Wahrzeichens (die evangelisch-lutherische Kirche ist der größte
sakrale Barockbau Norddeutschlands).
Nach dem Mittagessen im „Portugiesen-Viertel“ am Hafen machen
wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wir landen im verregneten Wien um 20:45
Uhr.
Fazit:
Auch wenn nicht jeder seine sportlichen Ziele erreicht hat, so war doch
das prima Verständnis der Gruppe untereinander ein tolles Erlebnis.
Danke an alle! |