Buenos dias Mallorca!

Ein Reise- und Wettkampfbericht
Oktober 2012
Mallorca / ESP
 
 

Fr, 19.10.2012

 Um 02:45 Uhr läutet mein Wecker. Es ist wieder Reisezeit. Die dritte LG - Reise 2012 führt uns diesmal erstmals nach Spanien, auf die größte Balearen-Insel Mallorca. Um 03:45 Uhr kommen die beiden Bleiburger LG - Mitglieder Irene und Walter MALINSKY nach St. Paul und wir fahren nach Bad St. Leonhard, wo Wolfgang WILTSCHE zusteigt und Lauf - Guru Willi PINTER mit seiner Frau Lotte sich uns anschließen. 06:00 Uhr - wir erreichen den Flughafen Schwechat. Der Airbus A320 von Niki hebt um 09:04 Uhr ab. Die Zwischenladung in Düsseldorf dauert wegen eines technischen Defekts und Problemen mit den neuen Bordkarten leider um zwei Stunden länger als geplant. Daher laden wir erst um 16:21 Uhr in "Palma de Mallorca". Es ist zwar bewölkt, doch es hat schwül - warme 26°C. Walter, der eigentlich für den 10 km Walking - Bewerb gemeldet ist versäumt dadurch seinen Start. Auf dem Weg ins Hotel kommen uns die Teilnehmer an der Promenade bereits gehen. Unser Taxi fährt mit rasantem Schwung die steile Straße zum Hotel hinauf. Das "3* BQ Augusta" liegt auf einer Anhöhe und bietet daher einen schönen Ausblick auf den Hafen. Die großen Zimmer sind gut ausgestattet, mit Küchenzeile, Schreibtisch und Balkon. Nach einer kurzen Ruhepause schlendern wir zum Hafen und essen in einem (...von einem Deutschen geführtem...) mallorquinischem Lokal zu Abend. Als Vorspeise gibt es köstliche Tapas (= kleine Appetithäppchen). Der leichte Nieselregen der am Rückweg einsetzt stört nicht weiter, da es nach wie vor angenehm warm ist. Um 22:00 Uhr fallen wir erschöpft ins Bett.


Sa, 20.10.2012  

Um 07:00 Uhr wage ich den ersten Blick aus dem Fenster. Es ist noch immer stockdunkel, was mir jedoch einen tollen Blick auf das beleuchtete Palma bietet. Um 08:00 Uhr genießen wir ein sehr gutes Frühstück mit viel Frischobst. Lotte & Willi bleiben heute in der Stadt, da Lotte wegen körperlicher Beschwerden sogar einen Arzt kontaktieren muss. Der Rest unserer Gruppe fährt mit dem Bus Nr. 3 zum "Placa d´ Espana". Von dort aus startet der historische Zug "Tren de Sóller". € 28,-- kostet die Fahrt hin und zurück - eine lohnende Investition. Die Schmalspurbahn (Gleise sind nur 1 Yard = 91,4 cm breit) braucht für die ca. 27 km lange Strecke rund eine Stunde und muss dabei im steilsten Abschnitt auf 2,8 km 496 Höhenmeter überwinden. Mit Glück bekommen wie noch einen Sitzplatz. Es ist einer der Hauptattraktionen auf der Insel und entsprechend beliebt. Viele Deutsche und auch einige Österreicher sind mit uns unterwegs. Nicht umsonst wird Mallorca als das 17. Bundesland Deutschland´s bezeichnet. Auf der 3.620 qkm großen Insel leben 869.000 Menschen, davon 130.000 Ausländer und ca. die Hälfte davon sind Deutsche. Es ist heute ein wunderschöner, sonniger Tag. Schon jetzt hat es um die 20°C. In Sóller angekommen wechseln wir unser Fortbewegungsmittel und fahren mit einer ebenfalls historischen Straßenbahn bis in den Hafen "Port de Sóller". Ein paradiesisches Kleinod mit einer wunderschönen Bucht, zwei Leuchttürmen, ringsum die bewaldeten Hügel und dazu die Sonne, die fast wie im Hochsommer wärmt. Da freuen wir uns über jede kleine, kühlende Brise. Hier ließe es sich länger aushalten. Während der einstündigen Rückfahrt weht mir ständig der kühle Wind um die Ohren. Hoffentlich verkühle ich mich nicht ! Um 15:00 Uhr erreichen wir wieder Palma. Der nächste Weg führt uns in den "Parc de la Mar" wo die Startnummernabholung statt findet. Diese trägt den Namen völlig zu Recht, denn außer der Nummer und vier Nadeln gibt es nichts. Das Finishershirt 2012 würde € 15,-- extra kosten (2011er Shirts gibt´s zum Sonderpreis von € 5,-- !!! - wer kauft sich so was ???) und selbst die Pasta Party steht mit € 5,50 zu Buche. Wir fragen uns, für was wir immerhin € 60,-- Startgeld bezahlt haben !?! Walter kann sich noch auf den morgigen 10 km - Lauf ummelden. In der Nähe lassen wir es uns in einem kleinen Lokal bei Pasta/ Pizza/ Salat gut gehen. Am Heimweg (...immerhin ca. 4 km...) beginnt es bereits zu dämmern und so können wir die festlich beleuchteten Kreuzfahrtschiffe im Hafen bewundern. Nach einem letzten Getränk am Pool treffen auch Lotte & Willi ein, die eine ausgiebige Shoppingtour hinter sich haben. Gut gelaunt geht der Abend zu Ende.


So, 21.10.2012  -  Wettkampftag

05:30 Uhr - mein Wecker läutet. Es hat in der Nacht heftig geregnet - doch nun ist es trocken und schon relativ warm. Um 06:00 Uhr frühstücken wir inmitten vieler deutscher Marathonis. Heute leisten wir uns den Luxus, mit dem Taxis zum Start zu fahren. Der Taxler prophezeit uns "heavy rain" - na ja, hoffentlich hat er unrecht ! Auf jeden Fall bläst schon jetzt der Wind äußerst heftig vom Meer her. Ich laufe nur kurz ein paar Minuten auf & ab und stelle mich dann in den Startblock A. Irene steht etwas weiter hinten. Zehn Minuten nach uns wird der 10 km - Lauf (mit Walter) und um 09:20 Uhr der Halbmarathon (mit Wolfi, Willi) gestartet. Ich stehe ganz vorne in der zweiten Reihe, als um 09:00 Uhr der Startschuss fällt. Es hat 21 °C und wir laufen in Richtung Westen gegen den Wind. Km 1  -  4´00´´ Ein optimistischer Start von mir. Ab dem 2. Kilometer laufe ich praktisch alleine. Bei Km 4 wartet eine erste, fiese Steigung. Km 5  -  20´24´´  Es folgt eine 180° Wende und es geht wieder zurück in Richtung Stadt. Bei Km 8 kommt mir die Halbmarathon - Spitze auf der anderen Straßenseite entgegen. Wolfi liegt in der zweiten Gruppe auf Rang 10. Wenig später grüßt mich auch Willi euphorisch. Km 10  -  40´36´´  Kurz danach stehen Lilli & Lotte und feuern mich an. Nach einer kurzen Schleife am Meer (...mit Gegenwind...) laufen wir hinein in die historische Altstadt. Hier spenden die Bäume viel Schatten und der Wind ist nicht ganz so heftig. Viele Musik- und Tanzgruppen machen Stimmung. Ich habe einen deutschen Mitstreiter gefunden, mit dem ich nun einige Kilometer gemeinsam laufe - das hilft ! Km 15  -  1h01´21´´  Ich bin nach wie vor etwas schneller als ursprünglich geplant unterwegs. Immer wieder gibt es nun langgezogene Steigungen die die Pace automatisch etwas bremsen. Bei Km 19 reicht mir Lilli das erste Gel und ist sichtlich überrascht, dass ich schon da bin. Km 20  -  1h22´48´´ Wir erreichen wieder die Uferpromenade und nun teilt sich die Strecke. Die Halbmarathonis laufen rechts weg und sind gleich im Ziel, während wir uns nach links orientieren und fortan Richtung Osten laufen. Den HM passiere ich nach 1h27´35´´ Ich bin nun wieder alleine. Lange Geraden mit wenig Publikum und dem ständig drehenden Wind prägen nun das Bild. Meine rückseitige Oberschenkelmuskulatur (...ein Dauerproblem...) meldet sich erstmals. Über mir donnern im Minutentakt die Flugzeuge des nahen Airports hinweg. Km 25  -  1h45´52´´  Und wieder geht es fast 4 km Kerzengerade aus. Der Wind hat nochmals zugelegt und zwingt mich zu mehreren Gehpausen. "Ein Wahnsinn ! Warum macht mir in letzter Zeit so oft das Wetter einen Strich durch die Rechnung ?" Genau bei Km 30 - 2h11´16´´  ist der Wendepunkt. Es geht nun wieder in Richtung Westen. Wir laufen am berühmten "Ballermann" entlang. "Schinkenstraße - Bierkönig - das Oberbayern" sind die fast Jedem geläufigen Begriffe. Ich mag nicht mehr. Der Wind saugt mir nicht nur förmlich die Energie aus den Beinen, sondern macht mich auch mental fertig. Schon seit einigen Kilometern habe ich geistig "w.o." gegeben. Wieso soll ich mich weiter quälen, wenn man wie gegen eine Wand läuft ? Bei Km 34 bekomme ich eine unfreiwillige Meerwasserdusche. Die Wellen des unruhigen Meeres, an dem wir nun sehr nahe entlang laufen, schlagen so heftig gegen die Pier, dass ich eine volle Ladung ab bekomme !!! Km 35  -  2h38´44´´  Die Gehpausen häufen sich. Mir ist alles egal - will nur noch ins Ziel. Km 40  -  3h07´38´´ Nur noch 2,195 km - aber auch die können lang sein. Kurz danach trinke ich von einem Zuschauer ein paar Schluck Bier und kämpfe mich weiter fort. Lilli, Lotte, Willi, Wolfi & Walter brüllen sich die Seele aus dem Leib. Noch eine kleine Schleife und nach 3h19´35´´ im Ziel meines 47. Marathons. Enttäuschend ! Heute bin ich nicht nur an mir, sondern auch wieder an den Bedingungen gescheitert. Irene erreicht, auch sichtlich gezeichnet, nach 4h12´43´´ das Ziel. Die Halbmarathonis haben sich super geschlagen: Wolfi läuft mit 1h20´06´´ ganz in die Spitze und auch Willi ist mit seinen 1h33´02´´ (...mit minimalster Vorbereitung...) sehr zufrieden. Walter läuft/ geht die 10 km in guten 1h13´12´´ - eine super Leistung, wenn man seine gesundheitliche Vorgeschichte kennt. Nach Abholung der Finisher - Medaille fahren wir mir dem Taxi ins Hotel und genehmigen uns am Pool die ersten Biere. Das tut gut ! Als Abendprogramm ist heute der Besuch der berühmten "Schinkenstraße" am "Ballermann" geplant. Zwei Taxis bringen uns dorthin, wo wir noch vor wenigen Stunden entlang gelaufen sind. Dem gemütlichen Abendessen auf der Promenade (...mit dem stürmischen Meer im Hintergrund...) folgt der "Pflichtbesuch" des "Bierkönigs". Obwohl wir schon in der Nachsaison sind, ist die Lokalität gut besucht. Viele (deutsche) MarathonteilnehmerInnen mit ihren grünen Finishershirts sind auch darunter. Die, großteils schon sehr heitere Masse, grölt banalste Texte zu lautstarker Musik. (Wer´s mag !) Micki Krause & Co lassen grüßen. Das Positivste daran ist, dass das Bier unschlagbar günstig ist. Auf der Rückfahrt nach Mitternacht liefern sich unsere beiden Taxis ein kleines, privates Wettrennen. Erst um 00:45 Uhr kommen wir ins Bett.


Mo, 22.10.2012  

Nach der nächtlichen "Zechtour" am Ballermann liegen wir heute etwas länger. Das Wetter hat sich gegenüber dem gestrigen Renntag erheblich gebessert (Na super ! Tolles Timing !) Es ist fast wolkenlos mit wenig Wind. Geweckt werden wir von einem Bautrupp, der nebenan Schutt vom 4. Stock lautstark zu Boden rutschen lässt. Für den heutigen Tag haben wir uns ein Mietauto bestellt, mit dem wir die Westhälfte der Insel auf eigene Faust erkunden wollen. Der Siebensitzer ist zwar geräumig, aber eben ein "Dacia Logan". Egal - er fährt. Erstes Ziel ist das rund 25 km entfernte "Port d´Andratx". Der Hafen des kleinen, beschaulichen Städtchens gilt als einer der schönsten Naturhäfen des ganzen Mittelmeers. Hier liegen zahlreiche Luxusjachten vor Anker und die rege Bautätigkeit an den umliegenden, steilen Hängen zeugt von der Beliebtheit dieses Ortes. Weiter geht die Fahrt entlang der Steilküste durch das Tramuntana - Gebirge. Kurz vor "Banyalbufar" machen wir Halt an einem Cafe, welches eine frei hängende Aussichtsterrasse als Attraktion hat. Der Blick von dort oben ist unbeschreiblich. Die Gebirgsstraße wird nun immer schmaler und kurviger. Zum Glück ist wenig Verkehr. Wir durchfahren "Valdemossa" und "Delá" und erreichen mittags die Stadt "Sóller", welche wir schon am Samstag mit dem Zug besuchten. Nach einem kurzen Bummel durch die schöne Altstadt essen wir direkt am Hauptplatz, neben der Kirche. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Alles läuft ganz beschaulich ab - Stress ist hier ein Fremdwort. Ganz knapp zwischen den Stühlen der Cafes und Restaurants fährt mehrmals stündlich die alte Straßenbahn hindurch. Dazwischen läutet lautstark die Kirchturmuhr und das alles bei makellosem, warmen Wetter jenseits der 20°C. Den ursprünglichen Plan, ganz an die Nordspitze Mallorcas zum "Cap de Formentor" zu fahren verwerfen wir, da es mittlerweile schon 16:00 Uhr geworden ist. Auf dem Rückweg müssen wir nochmals eine kurvige Gebirgsstraße in Angriff nehmen, die uns auf über 1.200 m Seehöhe und an zwei wunderschönen Seen vorbei führt. Vermehrt treffen wir nun auch Radfahrer, oft ganze Gruppen, die sich die Steigungen hinauf quälen. Vorallem in der Vor- und Nachsaison ist Mallorca ein wahres Biker - Paradies. Über die Stadt "Inca" erreichen wir um 18:00 Uhr wieder Palma. Nach einem Kurzbesuch der "Catedral La Seu" gebe ich um 19:00 Uhr das Auto wieder im Hotel ab. Das Abendessen unter freiem Himmel, direkt am Pool, beschließt diesen aufregenden Tag.


Di, 23.10.2012  

Ein weiterer schöner Tag - leider unser Letzter - bricht an. Da der Rückflug erst am Nachmittag geht, machen wir noch eine Shopping - Tour in das nahe gelegene Center "Porto Pi". Um 13:00 Uhr bringen uns zwei Taxis in rasanter Fahrt zum Flughafen. Um 15:03 Uhr startet der Airbus A321 von Air Berlin in Richtung Barcelona. Nach dem kurzen Zwischenstopp landen wir um 19:55 Uhr wieder in Wien.


Fazit:

Die erstmalige Reise nach Spanien war ein voller Erfolg (Einzig das Wetter kann man halt nicht beeinflussen). Die Schönheiten der Insel erschließen sich einem erst, wenn man auf´s bzw. durch´s Land fährt. Man sollte nicht den Fehler machen, Mallorca nur auf "Ballermann & Co" zu reduzieren. Auch mit unserer Reisegruppe war es lustig wie selten. 2013 werden wir weiter auf der "spanischen Welle" reiten, denn die nächste LG - Marathonreise führt uns vom 25. - 29. April in die Hauptstadt Madrid. Adiós - hasta luego!

       
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