Saluti da Firenze!
Ein Reise- und Wettkampfbericht
November 2004
Florenz / ITA
18 Personen (11 Läufer, darunter 4 LG - Mitglieder)
umfasste unsere Reisegruppe, die gemeinsam in die
Toskana reiste, um den Florenz Marathon zu bestreiten
1. Tag - Do, 25.11.

Der erste Tag war eigentlich eine kurze Nacht. Pünktlich um 23:47 Uhr verlies unser Zug den Klagenfurter Hauptbahnhof. Eine bequeme, stressfreie Anreise im Liegewagen.

2. Tag - Fr, 26.11.

06:30 Uhr - Florenz empfing uns mit angenehmen Temperaturen um die 14° C. Auf der Fahrt ins Hotel, durch die engen Strassen der Stadt, wurden wir erstmals Zeugen der Fahrkünste der florentinischen Buschauffeure. Nach dem Check-In im "Grandhotel Mediterraneo" starteten wir unsere erste Erkundungstour .
Glücklicherweise sind die Touristenströme um diese Jahreszeiten nicht mehr so extrem wie im Sommer, doch, wie wild fotografierende Japaner findet man trotzdem jederorts. "Ponte Vecchio" (die berühmte, bewohnte Brücke über den Arno), die "Uffizien" (eines der ältesten Museen der Welt, mit über 1000 Meisterwerken der Malerei), etc. sind Pflichtprogramm für jeden Florenz - Reisenden.
Unser "Highlight" des Tages war zweifellos die Erklimmung des Doms (Größter freitragender Kuppelbau der Welt!). Für € 6,-- darf man sich über endlose 463 (!) Stufen emporquälen (2 Tage vor dem Marathon eigentlich eine Todsünde), wird aber mit einem prächtigen Ausblick über die Stadt belohnt.
Am Nachmittag gings zur Marathon - Messe, wo wir uns die Startunterlagen, inkl. eines schönen Asics - Laufgilet als Startgeschenkt , abholten.
Den Abschluss des Tages bildete ein wunderbares, gemeinsames Abendessen in einer kleinen Trattoria.
Dazu zwei kulinarische Geheimtipps für Florenz - Reisende:
# Trattoria " Sergio Gozzi " auf der Piazza San Lorenzo
# Antica Mescita Niccolo, Via San Niccolo, 60r

3. Tag - Sa, 27.11.

Nach einem ausgiebigen, gemütlichen Frühstück brachen wir zu einer Shopping - Tour in die Innenstadt auf. zuvor mussten Stefan und ich noch einen Umweg über die Marathon - Messe machen, da es bei einem unserer Gruppe Probleme bei der Startnummernabholung gab.
Also auch dies geklärt war, genossen wir den Tag, trotz teilweisem, leichten Regen u.a. mit einem Cappuccino auf der Dachterrasse des Kaufhauses "La Rinascente " (Piazza della Republica - toller Ausblick über die Stadt).
Den Läufern in unserer Gruppe ( inklusive mir ) war die steigende Anspannung ob des morgigen Marathons anzumerken. Man vermied längere Wanderungen durch die Shopping-Meile, trank zu den obligaten Nudeln Wasser statt Wein und auch die Nachtruhe wurde vorverlegt.

4.Tag - So, 28.11. " Marathontag " ( aus sehr persönlicher Sicht )

6:00 Uhr: Das erste mal die Nase ins Freie gesteckt ....brrrrrr, ist das eisig. Es war der kälteste Tag unseres Aufenthalts - vielleicht + 5°C. Dies veranlasste viele, die schon lange zurechtgelegte Bekleidungsausrüstung für den Wettkampf neu zu überdenken: " Soll ich doch die lange Hose nehmen...? Langarm-Shirt und doch noch ein Fleece...?" Da das Kälteempfinden jedes Einzelnen sehr unterschiedlich und frühmorgens besonders ausgeprägt ist, hatte so mancher schon vor dem Frühstück ( welches natürlich eher karg ausfiel ) einen persönlichen "Kampf" auszutragen.

8:00 Uhr: Wir setzten uns, hinauf zum "Piazzale Michelangelo" ( ca. 1,5 km ) in Bewegung. Eine Völkerwanderung im Gänsemarsch. Im Startbereich trifft man unvermutet einige Bekannte. Die Heiligengraber Hans Piko, Irene Malinsky mit Mann, Kunter Bernhard, u.a. Sie alle sind mit dem Bus angereist und werden drei Stunden nach dem Zieleinlauf wieder über 8 Stunden nach Hause gondeln. Das wäre nichts für mich, denke ich. Da ist der Zug am nächsten Tag viel bequemer.

8:45 Uhr: Ein letztes gemeinsames Foto, ein Shake-Hands und rein in den Startblock. Mit meiner Startnummer 100 stehe ich ganz vorne, im ersten Sektor, der schon gut gefüllt ist. Auf der relativ engen Startstrasse wirken die ca. 4.000 Teilnehmer noch imposanter. Der Sprecher stellt nochmals die Favoriten namentlich vor - natürlich werden wieder die Schwarzafrikaner vorne sein, bei Damen und Herren - fast logisch. ( Sorry Pogo: Diese Wette konntest du nicht gewinnen. Deine Italiener waren einfach zu langsam ).

9:00 Uhr: Endlich - ein Schuss. Nach 12 Sekunden überquer ich die Startmatte. Durch einen wunderschönen Park, mit zahlreichen Prachtvillen schlängelt sich die Strasse bis km 3,5 stetig bergab. Meine muskulären Probleme in den letzten Wochen und der Rat meines Orthopäden Dr. Max Zdouc ( Wird hier mit 2h42´10´´ einer der besten Österreicher. Läuft persönlichen Rekord ) veranlassen mich, die ersten km noch defensiver als ohnehin geplant anzugehen.
km 1 - 4´12´´ (...hab ich doch zu sehr gebremst?), km 2 - 3´53´´ (OK - schon besser),
km 3 - 3´48´´ (...mein schnellster km heute...), km 4 - 3´50´´ (...nun wird es flach...). Bei km 5 (nach 19´38´´) stehen die ersten Österreicher mit einer Fahne. Endlich etwas Stimmung - die Italiener dürften noch schlafen! Ich hab nun meinen ruhigen Rhythmus gefunden. Genau 20´ für die km 5 - 10. Ich überhol zwei Kärntner ("Hallo Burschen"). Österreich stellt hier, nach Italien und Frankreich das dritt größte Kontingent. Km 12 - neben mir taucht eine junge (und hübsche!) Slowenin mit ihrem (älteren) Schrittmacher auf. Die beiden werden bis km 35 meine ständigen Begleiter sein. Halbmarathon - 1h23´46´´ - ein bisschen schneller wollt ich schon anlaufen, aber vielleicht hilft es mir, auf der zweiten Hälfte weniger zu verlieren. km 22 - Eine Österreicherin amüsiert sich, da meine Frau laufen muss, um mir, wie vereinbart, das erste PowerGel und ein Getränk zu reichen. Süßes Zeug - aber es gibt neue Energie. Wir überqueren den Arno - laufen direkt am Hotel vorbei. (Elfriede konnte der Verlockung nicht wiederstehen und ist hier ausgestiegen. Trotzdem toll, dass sie es mit so wenig Training soweit geschafft hat). km 25 - Plötzlich läuft Willi Pinter neben mir :"Schöner Schritt! Schaust noch locker aus! Bleib bei dieser Gruppe dabei!". (Willi, der Lauf- und NW- Instructor aus Völkermarkt hatte sich kurzfristig unserer Gruppe angeschlossen um seinen Schützling Arno Preinig zu betreuen. Arno blieb mit 2h58´48´´ erstmals unter 3 Stunden). Wie es wohl den anderen LG - Läufern geht ? (Gerald Petz erreicht nach 1h36´38´´ den Halbmarathon und Stefan Guetz nach 2h02´34´´).
km 27 - eine "gemeine" Unterführung, die in keinem Streckenplan verzeichnet war, bricht etwas den Rhythmus. Hinab tut´s schon weh und hinauf geht´s zäh !
km 30 - 1h 59´42´´ - noch alles im grünen Bereich.
km 34 - letzte private Verpflegstation. Eine lange Gerade - hier sollte sie stehen - Lilli, holdes Weib, enttäusch mich nicht ! Da steht sie ja - aber schaut in die falsch Richtung: "Hey! Hallo!". Im letzten Moment entdeckt sie mich und reicht mir das zweite PowerGel (...das Grüne, mit mehr Koffein !Ich hab´s bitter nötig!) Ich würg die halbe Packung runter und gebe den Rest einem Franzosen, der hinter mir schnauft. km 35 - ich bin nun exakt auf einem 4er - Schnitt, kann aber das Tempo der beiden Slowenen nicht mehr halten. "Egal - schau jetzt auf dich! " Die Schmerzen in beiden vorderen Oberschenkeln werden stärker. - Zur selben Zeit steuert Gerald die 30 km Marke an und Stefan, geschwächt durch eine Antibiotika - Kur, kämpft 6 km dahinter mit sich und seinem Körper. km 38 - Es geht wieder in die Innenstadt. Kopfsteinpflaster, gerade jetzt, wo alles weh tut und auch die Koordination nicht mehr die Beste ist . "Nur konzentriert weiterlaufen, Armin!". Der km - Schnitt liegt nur noch bei 4´15´´ . Endlich stehen wieder mehr Zuschauer an der Strecke, doch warum hat denen niemand gesagt, dass die Marathoni´s in dieser Phase jede Anfeuerung brauchen? Enttäuschend! In keinem, meiner 26 Marathons hat solch eine trostlose Stimmung geherrscht! Selbst in der Schweiz, beim Jungfrau-Bergmarathon, auf über 2.000m - bei Sauwetter - war mehr los.
An die km 39 - 41 werde ich mich später kaum noch erinnern. Nur der starke Wille rettet mich hier. km 41,5 - ein letzter Adrenalin-Schub. Carmen sitzt an der Strecke und feuert mich begeistert an. Über einen roten Teppich laufe ich die letzten 200m ins Ziel am "Piazza Santa Croce". Wowww! Immer noch ein tolles Erlebnis. 2h 50´53´´ (Meine 4. beste Marathonzeit. Platz 142) - damit hätte ich in den kühnsten Träumen nicht gerechnet - nach DER verkorksten Saison.
Kurz nach dem Ziel treffe ich den nächsten Bekannten. "Conny" Baier ist als Reiseleiter von Gruber-Reisen hier und wird etwas blass, als ich ihm von unserer 18 - köpfigen Gruppe erzähle. - "Gut, dass unser Hotel so nah liegt und wir erst morgen abreisen ", denk ich mir.
Ganz beachtenswert schlagen sich die beiden anderen LG - Läufer: Gerald PETZ finisht in tollen 3h 25´53´´ und Stefan GUETZ erreicht exakt 1h 10´später das Ziel ("Inneren Schweinehund besiegt!") .
Danach war erstmals relaxen angesagt. Beine hoch lagern und etwas schlafen.
Bei "Buzzino", einer kleinen Trattoria in der Via dei Leoni, verwöhnte uns der Wirt abends nicht nur mit allerlei Köstlichem, sondern auch mit einer tollen "Show". Ein 70-jähriger Entertainer als Wirt - einzigartig.

5. Tag - Mo, 29.11.

Beim gemütlichen Frühstück im Hotel vermutete noch niemand, wie "aufregend" dieser Tag werden würde. 9:00 Uhr - mit Verlassen des Hotels begann eine 11-stündige Odyssee! Unser Zug, aus Rom kommend, hatte über 30 Minuten Verspätung. Dadurch verpassten wir unseren Anschlusszug in Mestre. Was dann folgte, war italienische Improvisationskunst par exelant. Man verfrachtete uns und einige andere Kärntner (ca. 25 Personen) in einen Regionalzug nach Mestre. Dort wartete schon ein großer Reisebus, der uns noch Villach brachte. Von dort ging es abermals per Bahn nach Klagenfurt, dem Ausgangspunkt unserer Reise.

FAZIT: Die bis dato größte, von der LG organisierte Reise, war ein großer Erfolg. Preislich deutlich günstiger als von anderen Anbietern. Ein ideal gelegenes Hotel in einer tollen Stadt. Angenehmes Klima - für die Jahreszeit. Eine harmonische Gruppe, die sich gut verstand. Wenn Hände und Füße, sowie englisch einmal nicht ausreichten, hat uns Carmen mit ihren sehr guten italienisch-Kenntnissen "gerettet".
Die nächste LG - Reise wurde auch bereits fixiert. 7 Personen fliegen im April 2005 nach Hamburg. Die LG - Läufer Josef Kantor, Gerald Petz und ich werden in der Hansestadt den 20. Hamburg - Marathon bestreiten.

   
 
   
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