Auf Aphrodite's Spuren

Ein Reise- und Wettkampfbericht
März 2018
Limassol / ZYP
 
 

Fr, 16.3.2018

Sehr früh morgens starten wir unsere bis dato südlichste LG – Marathon – Reise. Ziel ist Limassol, die zweitgrößte Stadt Zyperns. Gemeinsam mit Irene & Walter aus Bleiburg starten Frau Lilli und ich geht´s um 05:00 Uhr zunächst nach Framrach, wo wir Lotte, Marianne, Willi, Robert und Bernhard treffen. In Bad St. Leonhard steigt Wolfgang zu, in Gleisdorf treffen wir Franziska, Thomas, Franz („Gaisi“) & Heli, kurz vor Wien dann Dorli, Ingrid, Peter, Josef („Peppo“) & Heribert und mit Eva, Valerie, Sigrid, Kevin und Gerhard ist in Schwechat unsere 24-köpfige Gruppe (15 Kärntner, 9 Steirer) komplett. Die A 321 der Austrian hebt bei Regen um 10:48 Uhr ab und landet in Larnaca 2 ½ Stunden später. Das Land der Aphrodite empfängt uns mit Sonne und angenehmen 21°C. Nach einer weiteren Einreisekontrolle haben wir das Gepäck bald in Händen und vor dem Flughafen wartet schon der vorausgebuchte Privatshuttle. Der 30-Sitzer von „Sun-Transfers“ bringt uns, im Linksverkehr, in 45 Minuten in das rund 65 km entfernte Limassol, wo wir um 15:00 Uhr bei unserem „Harmony Bay Hotel“ ankommen. Am Weg dorthin sehen wir sehr viel Grün, was im heißen Sommer dann sicher nicht mehr so sein wird. Verfallene Bauten neben der Autobahn, aber weiter oben in den Hügel stehen eine Reihe durchaus ansehnlicher Villen. Auf jedem Hausdach befindet sich ein mehr oder weniger Wassertank, den die Sonne erwärmt. Eine günstige und Energiesparende Methode. Unser Hotel ist frisch renoviert und liegt an der rund 11 km langen Promenade. Vom Zimmer aus haben wir einen phantastischen Meerblick. Bequemerweise liegt direkt vor dem Hotel eine Bushaltestelle und so fahren wir nach dem Check-In um € 1,50 die 5 km zum „Old Port“, am westlichen Ende des „Molos-Parks“. Dort wird gerade der Start-/Zielbereich aufgebaut. Gleich daneben befindet sich die Startnummernabholung, die wir kurz vor Torschluss um 18:00 Uhr betreten. Obwohl nicht viel los ist, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir das bescheidene Startsackerl in Händen halten. Kompliziert! Aber trotzdem nimmt es auf beiden Seiten jeder gelassen hin. Die Dunkelheit ist mittlerweile hereingebrochen und Valerie leitet uns mittels Handy zu einem am besten bewerteten, lokalen Restaurant. Der Wirt ist zwar anfangs leicht geschockt, als wir zu 16 sein kleines Lokal betreten, aber dann werden wir ganz freundlich und rasch bedient. Á la Carté wäre für den Koch nicht machbar gewesen und so bestellen wir die lokale Spezialität „Meze“. Dabei kommen über 20 verschiedene Gerichte aus Fleisch, Fisch, Gemüse, Salat – garniert durch verschiedenste Saucen – auf den Tisch. Jeder kostet sich dann durch – die Qualität ist hervorragend. Zu diesem feudalen Festmahl genießen wir den bekannt guten zypriotischen Wein. Ein richtiger Glückgriff. Und das Ganze kostet uns, inkl. eines fürstlichen Trinkgelds, gerade einmal € 25,--pro Person. Nach einem kurzen Spaziergang geht es mit dem Bus zurück ins Hotel, wo der lange Tag um 22:30 Uhr endet.

Sa, 17.3.2018

Zu Acht starten wir um 07:00 Uhr unseren 30-minütigen Morgenlauf. Die Sonne strahlt und bei nur wenig Wind hat es schon angenehme 16°C. Nach dem Frühstück, welches keine Wünsche offen lässt, teilt sich unsere Gruppe auf. Wir fahren mit dem Bus ins Zentrum, wo gerade der Business-Lauf im Gange ist. Es ist mächtig was los. Am Platz vor der Marathon-Messe bringt ein DJ mit lautstarken Beats das Publikum in Wallung. Wir „älteren Semester“ flüchten da lieber in die Altstadt. Dort geht es beschaulicher zu. Viele urige Läden, Restaurants und Cafes prägen das Bild. In einem davon sitzen wir im Garten und genießen in der warmen Sonne Kaffee und Waffeln. Es werden noch ein paar Souvenirs gekauft und dann geht es wieder ins Hotel. Lotte & Willi haben die Zeit am Pool verbracht – herrlich, mitten im April. Nun werden die Füße etwas hoch gelagert, bevor wir uns um 17:00 Uhr zum Abendessen treffen. Ganz in der Nähe gibt es Pasta – gut und günstig. Beim „Schlaftrunk“ in der Hotel-Lobby trifft sich dann fast die ganze Gruppe wieder. Die Nachtruhe haben wir, ob des anstehenden Laufs, auf 21.00 Uhr vorverlegt. Jede(r) ist schon voll der Vorfreude auf morgen.

So, 18.3.2018  -  Wettkampftag

Unser Hotel hat es möglich gemacht, dass die Marathonis schon um 05:00 Uhr ein leichtes Frühstück bekommen. Echt zuvorkommend, wie alle, die im Dienstleistungsgewerbe beschäftigt sind. Ein Großteil unserer Gruppe trifft sich um 06:30 Uhr zum Abmarsch in der Lobby. Das Thermometer zeigt jetzt schon 16°C und der Wind ist deutlich lebhafter als in den letzten Tagen. Ein Gratis – Shuttlebus bringt uns zum Startbereich beim alten Hafen. Dort wird schon intensiv eingelaufen, gedehnt und eingecremt (Schutz gegen Sonne und den „Wolf“). Wir halten das eher kurz und stellen uns in den Start-Korridor. Irene läuft den Halbmarathon und Bernhard, Heribert, Peppo, Peter, Helmut, Gaisi & ich die doppelte Distanz. So stehen wir am Start des 12. Limassol-Marathons und nach einigem „Blabla“ div. Politiker und Funktionäre starten wir um 07:30 Uhr ins Rennen. Alle Teilnehmer der 5 + 10 km Strecke werden 30 Minuten nach uns ins Rennen geschickt. Von uns sind das Eva, Valerie, Ingrid, Kevin, Wolfgang, Gerhard, Walter Robert und Willi. Der Kurs führt uns zunächst in den Westen der Stadt. Bei Km 2 dringt durch das offene Tor einer Kirche die Predigt des Priesters zu uns auf die Straße. Bernhard hat sich bereits nach vorne verabschiedet und ich laufe mit etwas Abstand dahinter konstante KM – Splits. Nach Km 5 folgt der unattraktivste Teil des Kurses. Am neuen Hafen, wo auch ein Militärgelände mit Flugzeugträger integriert ist, laufen wir „ewig“ an einer, zusätzlich mit Stacheldraht gesicherten Mauer entlang. Bei Km 9 passieren wir schließlich den großen Einkaufstempel „My Mall“. Entlang großer Orangenplantagen nähern wir uns dem Wendepunkt bei 10,2 km. Was nun folgt, ist der gleiche Weg zurück ins Stadtzentrum, allerdings bei heftigem Gegenwind. Die Temperatur hat mittlerweile die 20°C - Marke überschritten. Eigentlich ein Glücksfall, wenn man an die Minusgrade zu Hause denkt. Für uns Langstrecken - Läufer ist die Wärme aber nur bedingt erwünscht. Wieder geht es an der kleinen Kirche vorbei, wo man nach wie vor die Messe zelebriert, diesmal untermalt mit lautem Gesang. Direkt beim Startbereich, nach 18 km, reicht mir Lilli ein Gel und informiert mich über Kevin´s tollen zweiten Gesamtrang im 10 km – Lauf. Entsprechend motiviert nehme ich die nun vor mir liegende, 12 km lange Gerade zum östlichen Wendepunkt in Angriff. Was wirklich stört, ist der weiterhin massive Gegenwind. Bei Km 23 laufen wir direkt an unserem Hotel vorbei – verlockend! Trotz der erschwerten Bedingungen sind meine Splits noch konstant. In diesem Teil der Stadt sind viele Neubauten, Privat & Hotelerie zu sehen. Gebaut wird hier ohnehin an jedem Eck – auch am Sonntag. Bei Km 26 beginnt eine langgezogene Steigung, die kein Ende nehmen will. Zwei Kilometer vor der Wende bei Km 30,2 kommt mir auf der anderen Straßenseite Bernhard flotten Schrittes entgegen. Ich selbst kämpfe seit einiger Zeit mit Magenproblemen und einer Druckstelle am rechten, großen Zeh. „Rekorde will/ kann ich eh keine mehr aufstellen“, denke ich und versuche das Beste aus der Situation zu machen. Bei Km 37 ist die Versuchung, links ins Hotel abzubiegen abermals sehr groß, aber die letzten paar Kilometer schaffe ich jetzt auch noch. 1,2 km vor dem Ende biegt der Kurs von der Hauptstraße links in die nicht enden wollende Promenade hin zum Ziel ab. Das war ein hartes Stück Arbeit heute. Das erste herbe Bier rinnt da ganz genüsslich die Kehle hinunter. Nach und nach erfahre ich die Ergebnisse der anderen Starter. Fünf Stockerlplätze für die LG – und das bei einem Auslandswettbewerb – sensationell!!! Gratulation an Irene, Valerie, Kevin, Wolfi, Gerhard und alle anderen LG´ ler. Ihr habt uns würdig vertreten.

Wir spazieren den halben Weg zum Hotel zurück, bevor die Busse endlich wieder fahren. Wolfgang ist zu dieser Zeit schon wieder mit dem Rad unterwegs. Er erkundet in diesen Tagen auf über 300 km mit dem Bike das Landesinnere. Die Zeit bis zum Abendessen verbringt dann jeder auf seine Art. Die einen liegen am Pool und die anderen lagern einfach einmal die strapazierten Beine hoch. Um 17:30 Uhr treffen wir uns, um eine langjährige Tradition fortzusetzen. Auf jeder LG – Reise wird am Abend nach dem Lauf Steak gegessen. Und so begeben wir uns in eines der weltweit besten Steakhäuser (Eigendefinition!) im neuen Hafen. Es war wirklich ein besonderes Geschmackserlebnis, zu sehr christlichen Preisen, mit 22 Personen an einer Tafel. Gegen 21:30 Uhr sind wir wieder im Hotel.

Mo, 19.3.2018 

Der Tag erwacht mit 16°C, Sonne und wenig Wind. Heute soll es richtig sommerlich werden. Nach dem Frühstück verteilt sich unsere Runde wieder in mehrere Gruppen. Die einen lassen sich mit einem persönlichen Taxi den ganzen Tag zu den schönsten Sehenswürdigkeiten fahren und wir begeben uns in die Altstadt. Dort wird einmal mehr der extreme Kontrast zwischen sehr alten Gebäuden und moderner Architektur sichtbar. In einer Straße gibt es an jeder zweiten Tür einen kleinen Schneider. Die Inhaber wären in Österreich sicher schon 10 – 20 Jahre in Pension. Hier versucht man auch im hohen Alter noch ein paar Euros zu verdienen. Es ist mittlerweile richtig heiß geworden. Gut, dass wir Gesicht und Hände gut eingeschmiert haben. Der nächste Weg führt uns zum großen Vorzeigeprojekt der Stadt – dem neuen Hafen. Sündteure Läden, viel Gastronomie und im Wasser liegt eine Luxusjacht neben der anderen. In einem Gastgarten genießen wir Kaffee, Smoothies und Bier. Wir werden dort Zeugen, wie eine riesige Luxusjacht vom Trockendock, an einem Kran hängend, per Fernsteuerung zu Wasser gelassen wird. Das sieht man auch nicht alle Tage. Mittags „müssen“ wir natürlich noch dem größten Einkaufstempel des Landes „My Mall“ einen Besuch abstatten, bevor es mit dem Bus wieder zurück zum Hotel geht. Um 19:00 Uhr treffen wir uns zum Abendessen im Hotel – Restaurant. Dort wird für günstige € 13,-- ein großes Buffet, inkl. Freigetränk angeboten. Es schmeckt Jedem und dabei erzählt man sich nochmals das Erlebte vom Tag. So verbringen wir entspannt den letzten Abend in Limassol.

Di, 20.3.2018 

Und wieder hat es morgens schon sonnige 16°C und wir treffen uns zum „Aktivierungslauf“. Fünf Kilometer laufen wir der Promenade entlang. Nach dem Frühstück schaffen wir es endlich, alle 24 Gruppenmitglieder auf ein Foto zu bringen. Jede(r) mit Medaille & Pokal – ein toller Anblick. Bis zum Bustransfer ist noch reichlich Zeit, die zum Sonnentanken genützt wird. Zuhause herrscht ja noch tiefster Winter – kein sehr aufbauendes Szenario! Der Bus-Shuttle steht pünktlich um 13:30 Uhr vor dem Hotel und bringt uns in 45 Minuten zurück zum Flughafen nach Larnaca. Jede(r) ist traurig, dass diese sonnige Zeit schon zu Ende geht. Um 16:50 Uhr startet der Airbus A321 der Austrian und landet drei Stunden später, bei 0°C in Wien. St. Paul erreichen wir um 22:30 Uhr.

Fazit:

Die Auswahl dieser Destination hat sich wieder als Glücksgriff erwiesen. Die Fröhlichkeit und Zuvorkommenheit der Menschen dort war äußerst bemerkenswert. Auch kulinarisch wurden wir nicht enttäuscht. Die kleinen Mängel bei der Organisation des Laufs wurden mit einem Lächeln & Improvisationskunst gut überspielt. Und schließlich hat die Harmonie in der sehr großen Gruppe keinerlei Wünsche offen gelassen. So macht ein (Kurz-)Urlaub Spaß!


       
 
   
 
   
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